Sport Prunkstück funkelt nicht

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Mannheim. Mehr Mühe als gedacht: Die Rhein-Neckar-Löwen bezwangen gestern Abend den TBV Lemgo 35:32 (19:17), mussten aber für den Bundesliga-Heimsieg hart arbeiten. Erst in den letzten zehn Spielminuten setzte sich der deutsche Handball-Meister ab.

Wenn Trainer Nikolaj Jacobsen in der 23. Minute mit hochrotem Kopf eine Auszeit anordnet und zur improvisierten Besprechung bittet, dann ist Gefahr im Verzug. Und zwar für die gesamte Mannschaft. So war es auch gestern Abend. 14:13 stand es da für die Löwen, der Mann mit dem hochrotem Kopf war aber ziemlich ungehalten ob der Leistung seiner Mannschaft – vor allem in der Abwehr. Die Löwen nahmen es mit ihrem Engagement in der Defensive nicht so genau, schon bis zur Halbzeit kassierte das Team 17 Gegentore, das ist für Löwen-Verhältnisse sehr viel. Es gab schon Spiele in der jüngeren Vergangenheit, da waren es beim Abpfiff nicht viel mehr Gegentore. „Lemgo hat schneller gespielt, als wir uns bewegen konnten. Die Abwehr stand ausnahmsweise richtig schlecht. Vorne haben wir es richtig gut gemacht. Ein dickes Lob an Lemgo für eine gute Partie“, kommentierte Nikolaj Jacobsen. Das Prunkstück funkelte nicht, die Lücken in der Löwen-Abwehr waren zu groß, die Gästespieler kamen immer wieder in aussichtsreicher Position zum Abschluss. Torhüter Mikael Appelgren war deshalb auch bei Weitem nicht so stark wie in den Spielen zuvor. Nachwuchsmann Lucas Bauer löste ihn Mitte der zweiten Halbzeit ab, zeigte drei Klasseparaden. Und so wurde der Jungspund zum Mann des Spiels gekürt. „Ich habe sehr gut trainiert, ich wusste, dass es ein sehr guter Tag für mich werden kann“, sagte der nominelle Keeper der Drittliga-Mannschaft, der im Moment aushilft, weil Andreas Palicka verletzt ist. Die Abwehr war durchlässig – so wurde es nichts mit dem Kräftesparen nach den sehr anstrengenden Wochen in der Liga und in der Champions League. Drei Tage vor dem nächsten Bundesliga-Spiel bei HBW Balingen-Weilstetten musste der Meister bis zum Ende schuften. Lemgo, mit dem agilen Ex-Löwen Tim Suton und dem treffsicheren Rolf Hermann, zeigte sich von der 20:23-Niederlage gegen Balingen gut erholt, legte ungeachtet der tristen Tabellenposition einen mutigen Auftritt hin. „Uns hat die Aggressivität gefehlt“, bemängelte Hendrik Pekeler. Auch von vier Toren Rückstand zu Beginn der zweiten Halbzeit ließen sich die Gäste nicht erschrecken. Bis zehn Minuten vor Schluss war die Partie umkämpft, dann setzten sich die Löwen wieder auf vier Tore ab – und hielten den Vorsprung. „Die Routine von Andy Schmid und Hendrik Pekeler hat den Ausschlag gegeben“, meinte Lemgos Trainer Florian Kehrmann. „32 Tore, das ist eine gute Leistung, wir haben die Löwen zu Fehlern gezwungen“, sagte Kreisläufer Christian Klimek. So kommen die Ostwestfalen aus dem Keller! so spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Bauer (ab 43.) - Petersson (3), Schmid (11/8), Ekdahl du Rietz (1) - Groetzki (6), Sigurdsson (6) - Pekeler (3) - Guardiola, Larsen (4), Reinkind (1) TBV Lemgo: Maier, van den Beucken (bei drei Siebenmetern und ab 37.) - Hermann (8), Kogut (5), Suton (5) - Ebner (3), Skroblien (3/1) - Klimek (1) - Valiullin (3), Mansson (1), Theuerkauf (3), Ramba Spielfilm: 5:2 (6.), 9:7 (13.), 11:11 (18.), 14:13 (23.), 18:16 (29.), 23:20 (37.), 25:24 (43.), 27:26 (47.), 31:28 (53.), 34:29 (57.) - Siebenmeter: 11/10 - 1/1 - Zeitstrafen: 2/4 - Beste Spieler: Schmid, Groetzki, Bauer - Suton, Hermann, Kogut - Zuschauer: 6154 - Schiedsrichter: Thiyagarajah/Thiyagarajah (Gummersbach).

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