Sport Müdigkeit spürbar

Kronau-Östringen. Die Situation ist für die Rhein-Neckar-Löwen ungewöhnlich, denn zweimal innerhalb von wenigen Tagen treffen sie auf den HBW Balingen-Weilstetten. Nach dem 33:28-Sieg in der Handball-Bundesliga am Samstag geht es heute Abend, 20.45 Uhr, im Pokal-Viertelfinale darum, das Ticket für das Final Four zu lösen.

Neun Mal waren die Löwen – allerdings erfolglos – beim finalen Pokalwochenende in Hamburg dabei. In Balingen soll die zehnte Teilnahme perfekt gemacht werden, wenngleich die Badener den Pokalwettbewerb in ihrer Prioritätenliste nicht ganz so hoch hängen wollen. „Wir sind in den vergangenen Jahren immer mit hohen Zielen dorthin gefahren und haben dann Druck verspürt, deshalb gehen wir es diesmal locker an“, sagt der Sportliche Leiter Oliver Roggisch. Dabei sein wollen sie aber schon, weshalb in Balingen der zweite Sieg innerhalb weniger Tage gelingen soll. „Ich denke, wir können die Favoritenrolle nicht abstreiten“, sieht Trainer Nikolaj Jacobsen seine Spieler und sich in der Pflicht, zu gewinnen. „Ich muss jetzt nicht mehr so sehr auf den Gegner eingehen, weil wir den ja gerade erst besprochen haben. Wir können diesmal das Augenmerk mehr auf unser Spiel legen“, sagt Jacobsen. Als Vorlage dienen die 60 Minuten vom Samstag, die der Trainer haargenau analysiert hat. Viele gute Dinge hatte der Coach dabei gesehen, denn in der Offensive waren die Löwen – wie in den vergangenen Wochen auch – gut drauf und fanden immer wieder Lösungen. Die Problemzone war zuletzt etwas überraschend die eigene Deckung. Gegen Lemgo und in Balingen – zwei Abstiegskandidaten in der Liga – gab es unerwartet große Lücken im oft undurchdringlichen Defensivverbund. „Man merkt uns die Müdigkeit an“, hat Hendrik Pekeler einen Grund für die Schwierigkeiten ausgemacht. Weil die Beine nach vielen Partien in den zurückliegenden Monaten immer schwerer werden, fällt es zunehmend schwerer, die Zweikämpfe in der Abwehr zu gewinnen – und auf Zweikampfstärke basiert das Defensivsystem der Löwen. Die körperliche Erschöpfung war der entscheidende Grund für Pekeler, seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Januar in Frankreich abzusagen. Im vorläufigen 28er-Kader von Bundestrainer Dagur Sigurdsson steht der Kreisläufer zwar, soll allerdings nur dann zum Einsatz kommen, wenn es personelle Probleme gibt. Markus Baur, Trainer des TVB Stuttgart und einer der Kandidaten zur Nachfolge von Sigurdsson, kann den Entschluss Pekelers nicht nachvollziehen, auf ein Turnier mit der deutschen Auswahl zu verzichten. „Der Körper kann das ganz gut wegstecken, sonst müssten ja alle aufhören“, kritisierte Baur, der 2007 mit Deutschland Handball-Weltmeister geworden war. Pekeler ist verwundert über die Aussage des Stuttgarter Trainers, verzichtet aber auf eine Reaktion. „Markus Baur sollte sich um seine Mannschaft kümmern, damit hat er vermutlich genug zu tun“, entgegnet er nur. |mxk

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