Sport Mit alter Abwehrstärke zu neuem Schwung

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Kronau-Östringen. Das ist ein ganz wichtiger Sonntag in der Handball-Bundesliga: Die Rhein-Neckar-Löwen gastieren als Tabellenführer um 15 Uhr in Nürnberg beim HC Erlangen, Konkurrent SG Flensburg-Handewitt spielt zeitgleich beim starken Aufsteiger SC DHfK Leipzig.

Denkt Gedeón Guardiola an Erlangen, hat er nach eigenem Bekunden spontan keine gute Erinnerungen. „In meinem zweiten Jahr bei den Löwen haben wir dort verloren. Und Erlangen spielt eine gute Saison“, sagte der Abwehrchef des deutschen Meisters. Beim 33:20 gegen den HSC 2000 Coburg bewies er sich mit einer deutliche Leistungssteigerung. Der neben Tobias Karlsson wohl beste Abwehrspieler der Liga war frisch und agil wie einst im Mai, fischte in seiner aufmerksamen Art den einen oder anderen Ball weg, unterband Kreisanspiele. „Ja, die Abwehr stand sehr gut gegen Coburg. Wir haben gesagt, dass wir wieder mehr Tore über die zweite Welle machen wollen, da ist es wichtig, dass wir hinten gut stehen. Wir wollen mehr Tore machen und gegenüber Flensburg aufholen“, sagte der Spanier. Hamburg, die ernüchternde 23:33-Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt im Final-Four-Halbfinale, das ist abgehakt, das Augenmerk gilt nun der Liga, der Titelverteidigung. „Hamburg ist vorbei, wir konzentrieren uns auf die Liga. Wir haben noch große Spiele, gegen Flensburg, gegen Kiel, ich hoffe, dass wir am Ende den Titel verteidigen“, sagte der 32-Jährige. Morgen trifft er mal wieder auf seinen Zwillingsbruder Isaias, der noch bis Ende der Saison beim HC Erlangen unter Vertrag steht, sein Arbeitspapier wurde aber nicht verlängert. In der Hinrunde machte Isaias gegen seinen früheren Klub ein gutes Spiel. „Erlangen wollte etwas anderes machen. Isaias hat noch keinen neuen Vertrag. Er will in Deutschland bleiben“, verriet Gedeón, drei Minuten älter als sein Bruder. Ausführlich gesprochen haben die beiden nicht über das direkte Duell, sie telefonieren wöchentlich, es geht dabei „um die Familie, was machen die Kinder, wie geht es, allgemeines“, erläuterte Gedeón. Trainer Nikolaj Jacobsen lobte seinen Innenblock mit Gedeón Guardiola und Hendrik Pekeler nach dem Sieg gegen Coburg ausdrücklich. „Ich war eigentlich auch in Hamburg mit der Abwehr zufrieden. Noch einmal, auch wenn andere das nicht so sehen: Ich finde, gegen Flensburg haben wir 42 Minuten lang unser bestes Saisonspiel gemacht“, führte Jacobsen aus. Das kann man durchaus so werten, nur haben die restlichen 18 Minuten eben alles kaputt gemacht. Hamburg, sagt auch Jacobsen, ist abgehakt. Er hat an die Dinge erinnert, die sein Team dort gut gemacht hat. „Danach hat die Mannschaft einen guten Charakter gezeigt“, betonte er. Erstmals coacht Jacobsen nächste Woche die dänische Auswahl als Nationaltrainer. Dänemark hat die zwei entscheidenden Spiele gegen Ungarn in der EM-Qualifikation um Gruppenplatz eins vor der Brust. „Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich damit noch nicht groß beschäftigt. Ich habe nur Erlangen im Kopf“, unterstrich der Coach. Und auch die Flensburger Partie in Leipzig spielt für ihn zunächst einmal eine nachrangige Rolle. „Wir müssen erst auf uns gucken. Gegen Erlangen haben wir zu Hause nur mit zwei Toren Differenz gewonnen“, sagte er. Im DHB-Pokal siegte seine Mannschaft zudem 29:23.

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