Sport Löwen ringen HSV nieder

Mannheim. Das Titelrennen in der Handball-Bundesliga zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und dem THW Kiel bleibt unglaublich spannend: Die Löwen behielten gestern Abend die Nerven und gewannen das Schlagerspiel gegen den HSV Hamburg nach berauschender zweiter Halbzeit 32:31 (12:15).

 
Plötzlich wieder Jäger. Die Ausgangslage für die Löwen verschlechterte sich gestern Mittag. Der punktgleiche Titel-Mitbewerber THW Kiel nahm den TBV Lemgo nach allen Regeln der Kunst auseinander und gewann in Ostwestfalen 46:24. Damit lag Kiel im Fernduell dank des besseren Torverhältnisses wieder vorne. 14 Tore war der Löwen-Vorsprung vor dem Anpfiff in Lemgo, nach dem Spiel, in dem sich Kiels Kapitän Filip Jicha einen Bänderriss zuzog, lag der THW acht Tore in Front. Krass Der Kieler Kantersieg hinterließ auf jeden Fall zunächst Spuren bei den Löwen, auch wenn Manager Thorsten Storm vor dem Match verkündete: „Wir müssen uns auf unsere Spiele konzentrieren. Alles andere ist nicht interessant.“ Das Spiel vor der Pause war ungewohnt hektisch. Vor allem unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff verloren die stürmischen Gastgeber völlig den Überblick. Bei 11:13-Rückstand, zwei Mann in Überzahl, scheiterte zunächst Andy Schmid mit einem leichtfertig verworfenen Ball, dann probierte es auch noch Kim Ekdahl du Rietz mit der Brechstange, rutschte aus – und die Hamburger waren 15:11 vorne. Ihr Heimsieg gegen die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstag gab mächtig Rückenwind. Wichtig, dass Bjarte Myrhol noch zum 12:15 verkürzte. Und genau so wichtig, dass Andy Schmid Fahrt aufnahm. In der 36. Minute gelang ihm sein erstes Tor. „Die erste Halbzeit war schlecht, wir waren verunsichert, gut für uns war, dass wir nur mit drei Toren hinten lagen und schnell ausgeglichen haben“, meinte Patrick Groetzki. Niklas Landin zeigt im Tor erneut eine Weltklasseleistung, seinen Reflexen war es zu verdanken, dass die Löwen ihre Aufholjagd starten konnten, in der 37. Minute beim 18:17 erstmals wieder in Führung gingen. Sie hielten sie – und sie bauten sie in der 51. Minute auf 27:24 aus, als sich Abwehr-Ass Nikola Manojlovic nach einem abgewehrten Ball Landins in fremde Gefilde wagte und einen Konter abschloss. Typisch: dieser Wille, diese Leidenschaft. Jetzt lief es. Die Löwen waren nicht mehr zu stoppen, auch wenn es sehr eng wurde. Ein Tor von Mattias Flohr eine Sekunde nach der Schlusssirene zählte nicht mehr, die Zuschauer hielten den Atem an … „So ist Sport, wir haben eines unserer besten Spiele gemacht – aber gegen eine sehr gute Mannschaft verloren“, sagte Joan Canellas.

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