Sport Löwen beißen sich zurück

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Magdeburg. Die Rhein-Neckar-Löwen haben gestern eine Duftmarke gesetzt. Am dritten Spieltag siegte der Vizemeister der Handball-Bundesliga beim SC Magdeburg mit 24:23 (12:14) und bleibt weiter ohne Verlustpunkt.

Nicht der Sieg allein war beeindruckend, sondern die Art, mit der sich die Löwen nach einer verpatzten Anfangsphase gegen eine drohende Niederlage wehrten. Es war kein spielerisches Glanzlicht, dafür gab es unbändigen Kampf, der den Sieg im ersten Topspiel der jungen Saison bescherte. Und für ein Team, das vor der Runde zwei Leistungsträger verlor, brachten die 60 Minuten in Magdeburg mehr als das, was in der Tabelle ablesbar ist. „Heute haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass wir den Weg der vergangenen zwei, drei Jahre weiterführen können“, sagte Andy Schmid. Gestern deuteten die Löwen auf dem Feld an, dass die eigene Saisonvorgabe möglicherweise doch zu zurückhaltend war. Mindestens Platz vier soll es sein, doch nachdem der letztjährige Vierte in dessen Halle besiegt wurde, ist vielleicht mehr möglich. Mit den Fernzielen beschäftigte sich gestern im Lager der Löwen aber ernsthaft niemand, das Jetzt war wichtiger – und es war schön. Dabei hatte es ganz schlecht angefangen, denn nach elf Minuten lagen die Löwen mit 3:8 hinten, weil vorne wenig klappte und die Defensive keinen Zugriff bekam. Erst nach einem Abwehrwechsel auf eine offensive 3:3-Formation und einer Änderung im Tor – Mikael Appelgren kam für Darko Stanic – waren die Voraussetzungen gegeben, sich ins Match zurück zu kämpfen. „Unsere Abwehr war der Grund für den Sieg“, sagte Nikolaj Jacobsen, der nach der Partie bestens gelaunt durch die Katakomben der Arena lief. Dem Trainer war anzusehen, wie besonders der Sieg für seine Mannschaft und ihn war. Vom Zeitpunkt der Umstellungen durch ihren Coach an waren die Löwen das bessere Team, doch weil sie im Angriff unkonzentriert abschlossen oder mit Pfosten- und Lattentreffern Pech hatten, belohnten sich die Jacobsen-Schützlinge lange nicht. Erst in der 40. Minute war beim 15:15 von Rafael Baena der Ausgleich geschafft. „Wir haben heute nicht alles gut gemacht“, sagte der Trainer nach Spielende. Der Däne war fast zu kritisch, denn die positiven Aspekte überwogen die negativen deutlich. Beim Stand von 21:19 (52.) hatten die Badener die Partie gedreht, gerieten aber noch mal in Rückstand, weil den Magdeburgern drei Tore in Folge zum 22:21 gelangen (56.). Doch die Löwen bissen sich zurück. Beim Stand von 23:23 schlüpfte ausgerechnet Keeper Darko Stanic in die Hauptrolle, der seit seiner Auswechslung in der 10. Minute auf der Bank kauerte. Der Serbe kam bei einem Siebenmeter für Magdeburg aufs Feld – und parierte 75 Sekunden vor Ende den Wurf von Robert Weber. Die Löwen bekamen den Ball, ließen sich Zeit und Alexander Petersson traf acht Sekunden vor Schluss zum 24:23-Sieg. So spielten sie Magdeburg: Quenstedt, Green - Rojewski (1), Haaß, Damgaard (6) - Weber (8/2), Musche (2) - Bagersted - Musa (2), van Olphen (1), Natek (3), Saul (n.e.), Sohmann (n.e.), Lemke Rhein-Neckar Löwen: Stanic, Appelgren (ab 10.) - Reinkind (1), Schmid (4), Ekdahl du Rietz (3) - Groetzki (2), Gensheimer (5/5) - Baena (2) - Kneer (1), Sigurmannsson (n.e), Petersson (5), Steinhauser (n.e.), Mensah Larsen (1) Spielfilm: 3:2 (6.), 8:3 (11.), 8:7 (18.), 12:12 (28.), 14:12 (Hz.), 15:15 (40.), 18:19 (49.), 19:21 (52.), 22:21 (56.), 23:24 (Ende) - Siebenmeter: 4/2 - 5/5 - Zeitstrafen: 1/1 - Beste Spieler: Quenstedt, Damgaard - Schmid, Petersson, Appelgren - Zuschauer: 6515 - Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg/Hagen).

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