Handball Lemgo niedergerungen

Eine typische Szene für das Spiel zwischen Eulen Ludwigshafen und dem TBV Lemgo gestern: Beide Teams packten zu, wie hier Lemgos
Eine typische Szene für das Spiel zwischen Eulen Ludwigshafen und dem TBV Lemgo gestern: Beide Teams packten zu, wie hier Lemgos Isaias Guardiola (rechts) gegen Gunnar Dietrich.

«Ludwigshafen.» Die Eulen Ludwigshafen haben die ersten Punkte in der noch jungen Handball-Bundesliga-Saison geholt. Der Aufsteiger hat gestern vor 1812 Zuschauern in der Friedrich-Ebert-Halle gegen den TBV Lemgo verdient mit 24:20 (9:9) gewonnen.

Das Lob kam aus berufenem Munde. Lemgos Trainer Florian Kehrmann adelte Eulen-Torwart Kevin Klier zum Matchwinner. „Er hat das Spiel entschieden“, sagte der ehemalige Nationalspieler. Klier hatte großen Anteil am ersten Eulen-Sieg. Neun Paraden standen in der Statistik. Doch der 33 Jahre alte Torwart war nicht der alles entscheidende Spieler. „Es war eine Teamleistung. Toll, dass wir von Beginn an so eine starke Abwehr gespielt haben. Nicht die Anzahl der Paraden ist wichtig, sondern, dass ich in den entscheidenden Momenten des Spiels die Bälle halte“, sagte Klier. Das war gestern der Fall. Die 54. Minute war so eine entscheidende Szene. Lemgos Dominik Ebner hatte bei einem Tempogegenstoß die große Chance zum 20:20. Er sprintete auf Klier zu. Alexander Feld störte Ebner, und Klier lenkte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Im Gegenzug agierte Eulen-Kreisläufer Frederic Stüber zu eigensinnig. Anstatt den Ball beim Tempogegenstoß auf den besser postierten Patrick Weber zu passen, versuchte er es auf eigene Faust – und scheiterte. Jonathan Scholz erzielte dann mit seinem ersten Tor im Spiel das 21:19 – ein ganz wichtiger Treffer (57.). Denn danach zogen die Gastgeber auf 23:20 davon. „20 Gegentore gegen Lemgo sind der Hammer. Das war eine tolle Abwehrleistung“, analysierte Klier. Kopf der Abwehr war Gunnar Dietrich. Er war der entscheidende Mann in der Defensive, dirigierte seine Nebenleute, traf dreimal und war mit zwei Zuspielen auch kongenialer Passgeber. Vorige Zweitliga-Saison war Dietrich der fünftbester Passgeber der Liga. „Das war eine Top-Leistung von uns. Vier Gegentore nach 20 Minuten“, betonte Dietrich, der von 2011 bis 2013 in Lemgo gespielt hatte. Die Stabilität in der Abwehr habe der Mannschaft Sicherheit gegeben, sagte der Kapitän. Das war wichtig. Denn die Woche über hatte Trainer Ben Matschke den Fokus auf die Abwehr gelegt. Er hatte außerdem die Parole ausgegeben, „den Gegner am Sonntag niederzuringen“, verriet Dietrich. Das ist seiner Mannschaft gelungen. Sie hat Lemgo in der Endphase des Spiels quasi zermürbt mit ihrer aggressiven Deckungsarbeit. Den stark in die Runde gestarteten Gästen unterliefen zu viele leichte Fehler. Matschke atmete auf, denn er hatte sich vor dem Spiel über die übersteigerten Erwartungen im Umfeld geärgert. „Da kamen Stimmen auf, dass wir gegen Lemgo gewinnen müssen. Das ist doch grotesk. Wir hatten null Punkte und Lemgo einen tollen Start“, grantelte Matschke. „Der Sieg war wichtig für uns. Es ist immer etwas Besonderes, mit diesem jungen Team in der stimmungsgewaltigen Eberthalle zu gewinnen“, sagte Dietrich. Mit einem Altersdurchschnitt von 24,7 Jahren sind die Eulen das jüngste Team der Liga. So spielten Sie Eulen Ludwigshafen: Klier - Egelhof (1), Feld (4), Dietrich (3) - Durak (5/1), Djozic - Dippe (4) - Remmlinger, Stüber, Weber (6), Scholz (1), Bührer TBV Lemgo: Johannesson (31. - 44. Wyszimorski) - Guardiola (2), Suton (1), van Olphen (2) - Hornke (1/1), Zieker (1) - Theuerkauf (3) – Klimek (1), Valiullin, Kogut (4), Bartók, Hübscher (3), Ebner (2) Spielfilm: 1:0 (2.), 6:4 (25.), 9:9 (Hz.), 9:10 (31.), 15:13 (43.), 19:15 (49.), 20:19 (53.), 24:20 (Ende) - Siebenmeter: 2/1 – 1/1 - Zeitstrafen: 4/1 - Rote Karte: Remmlinger (47., dritte Zeitstrafe) - Beste Spieler: Klier, Weber, Dietrich, Durak - Kogut, Johannesson - Zuschauer: 1812 - Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen).

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