Sport Leichtes Lampenfieber

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Kronau (mxk). Ohne zwei Leistungsträger der vergangenen Saison, die nach Kiel und Dänemark gewechselten Niklas Landin und Bjarte Myrhol, geht Vize-Meister Rhein-Neckar-Löwen morgen (19 Uhr) beim TBV Lemgo in die Handball-Bundesliga-Saison.

„Ich glaube, viele fragen sich wohl, was die Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison leisten können“, sagt Nikolaj Jacobsen vor dem Bundesliga-Auftakt. Exakte Antworten kann der Trainer der Badener nicht geben, aber der Däne ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft und er vor dem ersten Match bestmöglich vorbereitet sind. Vor einem Jahr war bei den Löwen ebenfalls nicht ganz klar, wohin die Reise gehen würde. Das Team war Vizemeister, hatte mit Jacobsen für Gudmundur Gudmundsson aber einen neuen Trainer bekommen. Negativ machte sich der Wechsel nicht bemerkbar, denn der Klub wurde in der abgelaufenen Spielzeit erneut Zweiter hinter Liga-Dominator THW Kiel. Der Trainer ist diesmal erhalten geblieben, dafür haben den Verein mit Landin (THW Kiel) und Myrhol (Skyern Handbold/Dänemark) zwei Leistungsträger verlassen. „Natürlich ist das ein Umbruch, wenn der beste Torhüter und der beste Kreisläufer der Liga das Team verlassen“, sagt Trainer Jacobsen. Angst hat der Coach deshalb aber nicht vor dem Spiel in Lemgo, und den vielen Partien, die in den kommenden Monaten folgen. „Ich bin sehr zuversichtlich. Ich habe das Gefühl, wir sind weiter als vor zwölf Monaten“, gibt sich der Trainer selbstbewusst. Für Landin hat der Handballlehrer mit Darko Stanic und Mikael Appelgren gleich zwei neue Alternativen, die sich in den Testspielen gegenseitig gut ergänzten. Am Kreis soll der Spanier Rafael Baena den Norweger Myrhol ersetzen. „Wir müssen uns immer noch aufeinander einstellen“, sagt Andy Schmid. Der Spielmacher der Badener ist der wichtigste Zulieferer für Baena und profitierte in den Vorjahren von einem blinden Verständnis mit Myrhol. „Das läuft schon richtig gut“, lobt Jacobsen das stetig größer werdende Verständnis zwischen dem bulligen Mann am Kreis und seinen neuen Mitspielern. Klar ist trotzdem, dass der Prozess noch andauern wird, denn Myrhol war ein gänzlich anderer Spielertyp als sein wuchtiger Nachfolger. Jacobsen weiß, dass die Eindrücke der Vorbereitungszeit nur wenig zählen, wenn es im Ligaalltag nicht wie erhofft läuft. So richtig kann man die Lage erst nach fünf oder sechs Spielen bewerten“, sagt er, gibt sich aber überzeugt, dass die Löwen den „Stresstest“ erfolgreich meistern. Die Nervosität vor dem ersten Spiel beeinträchtigt das trotzdem nicht. Immerhin wird es dem Coach leicht fallen, seine Mannschaft auf die Gefahren der Begegnung bei den Ostwestfalen hinzuweisen. Vor einem Jahr verlor der THW Kiel überraschend seine Saisonpremiere in Lemgo. „Gerade am Anfang sind immer Überraschungen möglich“, sagt Jacobsen in der Hoffnung, dass seine Sieben davon verschont bleibt. Beim Fast-Absteiger der Vorsaison sind die Löwen schließlich klarer Favorit. Und dieser Rolle wollen sie gerecht werden, weshalb sie nach dem Training heute Vormittag schon die lange Reise nach Ostwestfalen antreten. Im Gepäck sind dann etwas Nervosität – und ganz viel Zuversicht.

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