Sport kommentar: Nach der Kür muss ein Pflichtsieg her

Die Rhein-Neckar-Löwen haben

gegen THW Kiel gewonnen, weil sie den Trainer mit den besseren Ideen auf ihrer Bank hatten.

Die Löwen haben gestern nicht nur ein Auswärtsspiel bei einem direkten Konkurrenten gewonnen, sondern vielmehr bewiesen, dass der Weg zur deutschen Handball-Meisterschaft auch in dieser Spielzeit über sie führt. Es war weniger der Sieg an sich, der Eindruck hinterließ, sondern die Art und Weise, wie die Badener den THW in dessen Halle unter Kontrolle brachten. Ein wesentlicher Faktor für den Sieg war Nikolaj Jacobsen, denn der gewann das Duell der Trainer deutlich. Der Däne war perfekt auf die Kieler vorbereitet und hatte seinen Spielern einen Spielplan aufgetragen, der fast ohne Abstriche funktionierte. Außerdem sorgte er für einen Überraschungseffekt, als erstmals in dieser Saison in der Abwehr mit einer 3:3-Formation agierte, die er seit zehn Tagen mit seinem Team einstudiert hatte. Auf diesen taktischen Zug fand sein Gegenüber Alfred Gislason keine passende Antwort. Spätestens mit dem Sieg gestern haben die Löwen die Heimniederlage zu Beginn der Saison gegen Flensburg kompensiert und am zweiten Weihnachtstag in Magdeburg die Chance, eine laut Spielmacher Andy Schmid „sehr gute erste Jahreshälfte“ in eine „überragende“ zu veredeln. Weil die Mannschaft gestern die Kaltblütigkeit einer absoluten Top-Mannschaft zeigte, hat sie sich selbst und – viel wichtiger – auch den Konkurrenten gezeigt, dass sie noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht hat. Die Mannschaft ist so weit gereift, dass sie den Sieg in Kiel genießen, darüber aber nicht den Fokus auf die letzte Aufgabe in diesem Kalenderjahr verlieren wird. Denn jeder Spieler der Löwen weiß: Nur mit einem Pflichtsieg am 26. Dezember in Magdeburg ist die Kür von Kiel richtig wertvoll.

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