Sport Knaller zur besten Zeit

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Ludwigshafen

. Es ist das Auswärtsspiel mit der kürzesten Anreise für die TSG Friesenheim – und es ist das Derby mit der längsten Tradition. Leutershausen und Ludwigshafen liegen etwa 30 Kilometer auseinander. Die Fans der SG Leutershausen kamen beim letzten Aufeinandertreffen am 19. Oktober 2013 mit der Straßenbahn. Viel zu feiern hatten sie nicht auf der Rückfahrt: 29:19 hatte Friesenheim den Traditionsverein von der Bergstraße abgefertigt. Es war der zwölfte Sieg für die TSG im direkten Duell. Der 13. folgte am 19. März 2014 in Leutershausen. 26 direkte Duelle gab es seit 1995 zwischen beiden Rivalen. Remis endete nie eine Partie. Kaum ein Derby in der Region elektrisiert so sehr wie die Spiele zwischen Leutershausen und Friesenheim. Das Duell heute Abend in Leutershausen (Anpfiff, 20 Uhr), wird live ab 19.45 Uhr im Rhein-Neckar-Fernsehen übertragen. Seit Wochen ist der Fanblock der Friesenheimer ausverkauft. Die Stimmung in der engen Schulhalle wird wieder einmal außergewöhnlich werden. „Wir haben ein Auswärtsspiel mit viel Unterstützung. Das ist das Schöne an diesem Derby“, sagt TSG-Trainer Ben Matschke. Für ihn sei es ein ganz normales Spiel, „vielleicht aber das kniffligste in der Saison“. Denn: „In Leutershausen spielen die besten Nachwuchsakteure ihrer Altersklasse in Deutschland“, lobt Matschke. Gestern nun hat die SGL Kreisläufer Marcel Möller (26) von der SG Flensburg-Handewitt verpflichtet. Dass Substanz in der Mannschaft steckt, hat der Saisonstart mit 5:5 Punkten gezeigt. „Das hat mich ziemlich überrascht“, gibt Pascal Durak zu. Der 24 Jahre alte Durak kam vor einem Jahr von Leutershausen zur TSG Friesenheim. Es ist das erste Derby gegen seinen Ex-Klub. 2013 und 2014 stand er noch im Trikot der SGL gegen die Friesenheimer auf dem Platz. „Das ist schon ein besonderes Spiel für mich und Kai Dippe“, sagt Durak. Dippe wechselte mit ihm 2015 zur TSG. „Wir werden mit besonderem Ehrgeiz da reingehen und wollen zeigen, wer die bessere Mannschaft ist“, betont Rechtsaußen Durak. Der Friesenheimer Kreisläufer Dippe sieht es etwas nüchterner. „Leutershausen ist ein handballverrücktes Dorf. Ich habe mich sehr wohl gefühlt dort. Aber die Rollen sind klar verteilt. Wir haben bislang 8:0 Punkte geholt“, stellt der 23-Jährige klar. Durak und Dippe – das sind nur zwei von vielen Akteuren, die in all den Jahren in beiden Mannschaften gespielt haben. Aktuell trug noch Friesenheims Torwart Roko Peribonio beide Jerseys – und stieg 2012 mit der SGL in die Zweite Liga auf. Auf der anderen Seite wechselten Niklas Ruß, Philipp Bauer und Jonas Kupijai von der Pfalz an die Bergstraße. Von dem Trio wird aber wohl nur Ruß spielen. Der Ludwigshafener Bauer will nach seinem Muskelfaseriss nichts riskieren. Diplom-Wirtschaftsingenieur Kupijai ist zwar wieder im leichten Training, „aber ein Härtetest nach meiner Sprunggelenkverletzung mit anschließendem Ödem gab es noch nicht“, sagt er. Härtetest ist ein gutes Stichwort: Das wird es für beide Mannschaften heute Abend. „Aber wir sind heute nicht alleine. Viele Fans sind da“, freut sich Matschke.

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