Sport Keine Lust auf einen Nachmittag am Fernseher

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Hamburg. Warum auch nicht? Noch einen Versuch ist es wert: Die Rhein-Neckar-Löwen starten morgen zum zehnten Mal beim Final Four in Hamburg. Den Pokal mit nach Hause bringen konnte das Team bislang noch nicht. Gegner um 17.30 Uhr ist die SG Flensburg-Handewitt. Im ersten Halbfinale trifft der THW Kiel auf den SC DHfK Leipzig (Beginn: 14.30 Uhr).

Und wieder die SG Flensburg-Handewitt! Nikolaj Jacobsen hat sich gar nicht mit der Auslosung beschäftigt, er wusste ja sowieso, was kommt. Während sie lief, hat er den einen oder anderen Gegner auf Videos studiert. Die Norddeutschen sind schon zum fünften Mal hintereinander der Gegner am Pokal-Samstag. 30:31 (2016), 23:24 (2015), 26:30 (2014) und 20:22 (2011) hießen die aus Löwen-Sicht frustrierenden Ergebnisse. „Ich muss nichts ausblenden. Ich bin froh, dass ich bei einer Mannschaft spiele, die das Final Four erreichen kann. Ich freue mich riesig. Man muss auch die andere Seite mal sehen, wir sind schon zum zehnten Mal dabei. Ich hätte keinen Bock, mir das Final Four am Fernseher anzuschauen“, erklärte Regisseur Andy Schmid. „Man hat am Bergischen HC gesehen, was in Hamburg möglich ist, der Bergische HC hat beinahe gegen Magdeburg gewonnen. Das macht den Reiz des Turniers aus“, sagte Schmid. Einen ausgewiesenen Favoriten sieht er nicht, auch wenn die SG Flensburg-Handewitt für ihn im Moment die beste deutsche Mannschaft ist. Das Finale steigt am Sonntag, 14.30 Uhr. Nikolaj Jacobsen und die Entdeckung der Gelassenheit. „Wir versuchen wieder alles. Und wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Die letzten zwei Jahre war es sehr knapp. Einmal haben wir durch ein Tor in der Verlängerung verloren. Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht alles versucht hat. Und wir werden wieder alles versuchen“, unterstrich der Coach. In der Vorbereitung bewusst einige Abläufe ändern, das passiert nicht. Alles Hokuspokus. Die Löwen fliegen heute um 15 Uhr nach Hamburg – und residieren in ihrem gewohnten Hotel. In dem Hotel übrigens, in dem sie auch logierten, als sie dreimal die SG Flensburg-Handewitt in der Bundesliga bezwangen ... „Dass wir das Spiel gegen Leipzig noch gewonnen haben, gibt uns auf jeden Fall ein gutes Gefühl für das Pokalwochenende“, sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler. Durch das 24:23 stoppten die Löwen am Samstagabend den Negativtrend, das Champions-League-Aus gegen den THW Kiel rückte ein wenig in den Hintergrund. Für Kim Ekdahl du Rietz hätte auch eine Niederlage gegen Leipzig nichts geändert. „Das Spiel hat mit dem Pokal nichts zu tun“, meinte er. Torhüter Andreas Palicka fehlt wegen seines Muskelfaserrisses, für ihn fährt der junge Lukas Bauer mit. Das erste Gastspiel beim Final Four gibt der SC DHfK Leipzig. So wie die Mannschaft am Samstag bei der knappen Niederlage gegen die Löwen aufgetreten ist, scheint das Team im Spiel gegen den THW Kiel durchaus Außenseiterchancen zu haben. „Das ist für uns der Saisonhöhepunkt. Wir haben uns gegen Hannover-Burgdorf durchgesetzt und konnten uns so den großen Traum erfüllen. Die Rollen sind klar verteilt, wir setzen auf unseren Zusammenhalt und unsere taktische Disziplin“, sagte Leipzigs Trainer Christian Prokop. Nicht dabei in Hamburg ist Vorjahresgewinner SC Magdeburg. Die Spieler verbringen den Samstag genau da, wo Andy Schmid beim Pokal-Finale nicht sein möchte: auf der heimischen Couch, vor dem Fernseher.

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