Sport Jung, sympathisch, gut

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LUDWIGSHAFEN (zkk). Die Rollenverteilung ist klar: Die TSG Ludwigshafen-Friesenheim ist der Außenseiter, GWD Minden, Titelkandidat Nummer eins der Zweiten Handball-Bundesliga, der turmhohe Favorit beim Wiedersehen der beiden Bundesliga-Absteiger heute (19 Uhr) in der Friedrich-Ebert-Halle.

Es ist das erste Punktspiel der Mindener seit der 24:28-Schlappe am 5. Juni, dem letzten Bundesliga-Spieltag, bei den „Eulen“. Aber die TSG von damals gibt es nicht mehr. „Minden hat keinen Spieler verloren, hat sich noch verstärkt. Bei uns sind neun Mann weg, wir haben eine völlig neue, eine sehr junge Mannschaft“, verdeutlicht Philipp Grimm. Der Kapitän bekam am Mittwoch beim 22:20 gegen EHV Aue Kurzarbeit verordnet. „Das wird gegen Minden anders aussehen. Aue war kein Spiel für die Außen“, begründet Trainer Ben Matschke, der Patrick Weber über die linke Seite kommen ließ. Am Ende kam Grimm und verwandelte knapp zwei Minuten vor dem Ende einen Siebenmeter zum 21:19. „Minden kommt mit einem sehr starken Kader. Sie haben das beste Torhütergespann, das erstligareif ist – von daher ist es das einfachste Heimspiel. Wir sind völlig frei, das heißt: reingehen und Spaß haben“, sagt Ben Matschke, der begeistert vom Elan und Mut seiner jungen Mannschaft ist. Das große Manko ist die Chancenauswertung. Fehlen werden auch heute Dominik Claus, den der Coach nach der U19-EM „völlig platt“ sieht und nochmals eine Woche freistellt, und Marco Hauk, der einen Bänderriss kuriert und nächste Woche wieder dabei sein soll. „Die Mannschaft ist sehr, sehr jung. Aber dafür sind sie alle schon ziemlich gut“, sagt Routinier Hauk, der sich auf Rechtsaußen von Pascal Durak sehr gut vertreten sah. Ein gelungenes Heimdebüt im „Eulen“-Dress gab Jonas Kupijai. „Ich kann zufrieden sein. Es ist ganz gut gelaufen“, sagte der Ex-Hochdorfer nach dem Sieg gegen Aue. „Ich freue mich, dass ich hier spielen darf“, betonte der Rückraumspieler, den sein Trainer „ganz stabil“ auftreten sah. Bescheiden nahm Pascal Kirchenbauer die Gratulation zu seiner feinen Leistung nach dem Heimsieg entgegen. „Ich kann zufrieden sein“, sagte der Neuzugang, der mehrfach bei Zeitstrafen als sechster Feldspieler kam, diese Rolle sehr gut ausfüllte und dann auch noch ein Tor warf. „Pascal ist 19, hat letztes Jahr noch Baden-Württemberg-Liga oder so was gespielt. Ich habe keine Bauchschmerzen, ihn spielen zu lassen. Er hat das ganz sachlich gelöst“, lobte Trainer Matschke. „Was man wirklich gesehen hat, war die Hilfsbereitschaft von den Außen, diese Kompaktheit“, unterstrich der Coach die starke Abwehrleistung von Durak und Weber – auch wenn bei den Tempogegenstößen mehrfach schlampig agiert wurde. „Wir haben nicht mehr die großen Stars, wir müssen das übers Kollektiv lösen“, rief Trainer Matschke den TSG-Fans beim Presseplausch im Foyer der Eberthalle zu und warb für seine „sympathische Mannschaft“. Sie ist aber auch sehr talentiert, hungrig. Am Mittwoch war sie richtig gut. Und heute sind die guten Jungs die großen Außenseiter.

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