Sport Jacobsen sieht Zukunft bei Löwen

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Frankfurt. Den 25:24-Sieg über RK Zagreb hatten die Rhein-Neckar-Löwen schnell abgehakt, schließlich ist die Vorrunde in der Champions League noch lang und die Tabellenführung in der Gruppe B nur eine Momentaufnahme. Überlagert wurde der Erfolg von Personaldebatten.

„Ich gehe bei Anrufen von Journalisten fast nie ans Telefon, das hat nichts mit der aktuellen Situation zu tun“, sagte Kim Ekdahl du Rietz. Der Schwede stand im Kabinengang der Fraport Arena in Frankfurt und lächelte. Vor ein paar Tagen hatte die Nachricht überrascht, dass der 27-Jährige daran denkt, im kommenden Sommer seine Karriere zu beenden, um die Welt zu bereisen. Trotz eines laufenden Vertrages bei den Löwen, der ihn grundsätzlich bis Sommer 2018 bindet. Ekdahl hatte zu dem Thema geschwiegen, während die Löwen in Person von Oliver Roggisch die Gerüchte bestätigt hatten. „Wir werden Ende Januar noch einmal mit Kim sprechen und versuchen, ihn von seinen Plänen abzubringen“, hatte der Sportliche Leiter gesagt. Nach der Partie gegen die Kroaten stand nun Ekdahl du Rietz den Journalisten gegenüber und war –wie immer – ein freundlicher Gesprächspartner. Er sprach über das Spiel, die Aussichten der Badener in den kommenden Wochen, nur über seine Zukunft sprach er nicht. „Ich werde darüber reden, irgendwann. Aber nicht heute“, sagte der Rückraumspieler und blickte entschlossen. Er sprach es nicht aus, doch es wurde klar, dass er sich ernsthaft Gedanken darüber macht, seine Laufbahn als Profihandballer sehr früh zu beenden. Für Nikolaj Jacobsen wäre es ein großer Verlust, den in der Offensive wie Defensive gleichermaßen starken Schweden im kommenden Sommer nicht mehr im Team zu haben. Der Trainer machte nach dem Match gegen Zagreb deutlich, dass er in jedem Fall seine Zukunft bei den Löwen sieht. Daran würde auch eine Anfrage des dänischen Verbandes nichts ändern, der aktuell auf der Suche nach einem Nationaltrainer ist. „Ich stehe hier im Wort und habe einige Spieler überredet, hierher zu kommen oder ihre Verträge hier zu verlängern“, machte Jacobsen deutlich, dass die Löwen sein erste Priorität bleiben. Ein Job als Nationaltrainer wäre nur als „Nebentätigkeit“ möglich. Der Klub würde ihm da wohl keine Steine in den Weg legen. „Wir schließen so eine Doppelfunktion grundsätzlich nicht aus“, sagte Roggisch. Ein Veto des Vereins müsste Jacobsen also nicht fürchten. Das halten nicht alle Vereine so, in Flensburg und Kiel kündigten die Verantwortlichen an, ihren Trainern so etwas nicht zu erlauben. Die Badener sind da liberaler, und würden Jacobsen die Chance nicht verbauen. Allerdings sei bisher keine Anfrage an die Badener gerichtet worden, fügte Roggisch an. Fast in den Hintergrund rückte die Bundesligapartie morgen (17.15 Uhr) beim Bergischen HC. In Wuppertal sind die Löwen klarer Favorit, wenngleich sie sich in den zurückliegenden Jahren immer schwer taten. Vor zwei Jahren verloren sie sogar beim BHC. „Komisch, dass wir dort immer Probleme hatten. Immerhin werden wir den BHC nicht unterschätzen“, sagte Ekdahl du Rietz.

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