Sport Jacobsen: Ein ganz enges Spiel

91-72650590.jpg

Mannheim. Das Training gestern Vormittag dauerte länger als gedacht, doch das lag nicht daran, dass vor dem Topspiel gegen den THW (morgen, 19 Uhr, SAP-Arena) bei den Löwen alles anders gemacht wird, dass Hektik oder Aufgeregtheit vorherrschen würden. Nikolaj Jacobsen ließ sich einfach Zeit, um seine Spieler auf das Duell des Tabellenführers gegen den Zweiten vorzubereiten. 400 Karten sind noch zu haben. Es herrscht kein besonderer Stress bei den Löwen, obwohl der Vergleich mit dem Titelhamster aus dem Norden doch immer ein besonderer ist. Schließlich verhinderte nur der THW, dass die Badener in den zwei abgelaufenen Spielzeiten deutscher Meister geworden sind. Jeweils ganz knapp hatten die Kieler jeweils die Nase vorn, nachdem man sich in den direkten Duellen stets auf Augenhöhe begegnete. „Das wird auch diesmal wieder ein ganz enges Spiel“, ist sich Jacobsen sicher. Der Trainer lebt seiner Mannschaft schon seit Wochen eine Gelassenheit vor, die es ermöglicht, unaufgeregt mit der bisher perfekten Bundesliga-Saison umzugehen. Acht Siege reihten die Badener aneinander, sind als einziges Team noch ohne Niederlage und Verlustpunkt, und haben deshalb die Chance, mit einem Erfolg gegen den THW richtig viel Druck auf den Gegner aufzubauen. „Nach dem Spiel sind noch 25 Spiele und damit noch 50 Punkte zu vergeben“, sagt Jacobsen gelassen. Gewinnen möchte er das Spitzenspiel aber trotzdem: „Sechs Punkte Vorsprung sind schließlich besser als zwei.“ Im Moment liegen die Badener vier Zähler vor dem Konkurrenten Nummer eins. Vorbereitet sind Jacobsen – und damit auch seine Spieler – bestens, denn der Däne hat viel Videostudium betrieben, um die Mannschaft perfekt auf den THW einzustellen. Nur eine kleine Auszeit gönnte sich Jacobsen. Am Sonntag unterbrach er die Vorbereitung, um ein Handballspiel seiner Tochter anzuschauen. Die spielt in der C-Jugend der TSG Ketsch und ihr Team bekam es mit den Talenten des TV Bammental zu tun. „Darauf habe ich mich lange gefreut, weil ich wenig Zeit habe, ihre Spiele zu sehen“, sagt der Trainer. Das Spiel gegen Kiel ist ihm wichtig, bedeutet ihm aber eben nicht alles. Weil die Knöchelverletzung von Darko Stanic immer mehr abklingt, wird der Serbe gegen den THW wieder eine Alternative im Tor sein, wobei Mikael Appelgren in den vergangenen Partien herausragende Leistungen zeigte. Der Schwede bildete mit der flexibel agierenden Abwehrreihe der Löwen eine beinahe perfekte Symbiose. Der Lohn dafür ist, dass die Löwen aktuell mit Abstand die beste Defensive der Liga stellen – nicht nur statistisch, sondern auch mit der gezeigten Leistung. Dass trotzdem kein Grund für Euphorie oder Arroganz besteht, macht Kim Ekdahl du Rietz mit einem simplen Vergleich deutlich. „Wir hatten schon mal ein Heimspiel gegen Kiel und bis dahin null Verlustpunkte. Und das ist damals nicht gut für uns ausgegangen“, sagt der Schwede mit Blick auf den 28. November 2012. 26:0 Punkte hatten die Löwen bis dorthin gesammelt, um dann vor ausverkauftem Haus eine 17:28-Abreibung verpasst zu bekommen. Doch Ekdahl du Rietz meint: „Das wird diesmal ein anderes Spiel.“ Na dann.

x