Sport In Kiel auf Grund gelaufen

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Kiel. Die TSG Ludwigshafen-Friesenheim hat gestern Abend in Kiel keinen Schiffbruch erlitten, sondern ist nur auf Grund gelaufen: 21:29 (8:13) unterlag der Aufsteiger beim deutschen Rekordmeister THW Kiel in der Handball-Bundesliga vor 10.285 Zuschauern in der seit 1985 bei jedem Heimspiel ausverkauften Sparkassen-Arena.


Die Sonne schien gestern in Kiel, es war ein herrlicher Oktobersonntag. Viele Menschen flanierten durch die Stadt, denn es war verkaufsoffener Sonntag. Einen Tag des offenen Tors gab es gestern bei der TSG Lu-Friesenheim allerdings nicht. Der Aufsteiger erlaubte den Kielern zwar 29 Treffer, aber dennoch war es eine respektable Niederlage beim deutschen Rekordmeister. Immerhin wurde Kiel 19 Mal deutscher Meister und neunmal deutscher Pokalsieger, gewann zudem dreimal die Champions League. Das Duell gestern war in etwa so einzuschätzen wie das Fußball-Bundesligaspiel FC Bayern München - SC Paderborn. Für Friesenheim galt es nur, sich gut zu verkaufen und nicht unter die Räder zu geraten. Wohl auch deshalb war der TSG-Tross schon am Samstag nach dem morgendlichen Training mit dem Bus nach Kiel gefahren und übernachtete dort. Ausgeruht ging die TSG schließlich das Spiel an. Die Friesenheimer waren alles andere als ein Trainingspartner. Sie spielten mit und hatten beim Stande von 3:4 sogar die Chance zum Ausgleich. Doch Felix Kossler, der in der ersten Halbzeit für Marco Hauk spielte, hämmerte den Ball an die Latte (10.). Friesenheim zog sich gut aus der Affäre, weil die Mannschaft konzentriert agierte und Kiel immer noch nicht so eingespielt ist, wie es sich Trainer Alfred Gislason vorstellt. „Ich bin nur mit den zwei Punkten zufrieden. Wir haben gut begonnen, doch Mitte der ersten Halbzeit sechs freie Würfe in Folge verworfen. Da haben wir es verpasst, uns richtig abzusetzen. Außerdem hätte ich mir da ein bisschen mehr Konzentration bei den freien Bällen gewünscht“, sagte Gislason. Auch wirkte Kiel etwas geschafft. Das ist nicht verwunderlich, denn das Team spielt derzeit im Drei-Tage-Rhythmus: Liga, Champions League, Pokal. Allein im Oktober ist Kiel 6700 Kilometer unterwegs. Diese Strapazen vermochte die TSG nicht auszunutzen. Dafür fehlt dem Aufsteiger schlichtweg die spielerische Klasse. Dennoch: Bis zur 50. Minute ärgerten die Friesenheimer den Favoriten. Der THW Kiel führte da mit 22:18. Das war beileibe noch kein beruhigendes Resultat für die erfolgsverwöhnten Norddeutschen. „Bis dahin haben wir ein gutes Spiel in der Abwehr gezeigt“, sagte TSG-Trainer Thomas König. In der Schlussphase machte sich schließlich die individuelle Klasse der Kieler bemerkbar. „Wir wussten, dass für uns nicht viel drin war, aber wir haben uns gut aus der Affäre gezogen“, kommentierte TSG-Kapitän Philipp Grimm. Für König hat sich sein Team sogar sehr gut verkauft. „Für uns waren das Ergebnis und das Spiel in Ordnung“, sagte er. So gesehen herrschte dann auch bei den Friesenheimern eitel Sonnenschein.

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