Handball In der Schlussphase gepatzt

Michael Kraus (Mitte) machte gestern den kleinen Unterschied zwischen dem TVB Stuttgart und den Eulen Ludwigshafen aus. Der Ex-N
Michael Kraus (Mitte) machte gestern den kleinen Unterschied zwischen dem TVB Stuttgart und den Eulen Ludwigshafen aus. Der Ex-Nationalspieler lobte die Leistung der Pfälzer.

«Stuttgart.»Die Eulen Ludwigshafen sind knapp an einer Überraschung vorbeigeschrammt. Der Bundesliga-Aufsteiger verlor gestern vor 2251 Zuschauern in der ausverkauften Scharrena beim TVB Stuttgart mit 22:25 (12:13). Es war ein schmeichelhafter, aber letztendlich verdienter Erfolg der Schwaben.

Der Frust saß sehr tief bei den Eulen Ludwigshafen. Schon in Magdeburg und in Berlin hatte Ludwigshafen gut gespielt und verloren. Auch gestern beim TVB Stuttgart hatten sie richtig gut gespielt und standen am Ende wieder ohne Punkte da. Dabei wäre mehr drin gewesen. 18:16 führten die Pfälzer schon (50.). Sie begegneten den Gastgebern auf Augenhöhe. Es war ein Duell zweier gleichwertiger Mannschaften, doch dann verloren die Eulen in der Schlussphase den Faden. Es lief nicht mehr viel zusammen. Das Spiel kippte – zugunsten der Stuttgarter. Entscheidend für die Wende waren die Leistungen zweier Routiniers. Torwart Johannes Bitter und Spielmacher Michael Kraus bestachen mit ihrer Erfahrung. „Wir waren gewarnt vor den Eulen. Das war ein hartes Stück Arbeit“, atmete Kraus auf: „Ludwigshafen stand sehr diszipliniert. Es ist nicht angenehm, gegen Ludwigshafen zu spielen.“ Die Tore des ehemaligen Nationalspielers Kraus in der Endphase des Spiels brachen den Eulen das Genick. Kraus erzielte fünf Tore, drei davon in den letzten zehn Minuten – die Treffer zum 21:19, 22:20 und 23:20. Kraus vorne, Bitter hinten – das genügte dem TVB, weil die Eulen die letzten zehn Spielminuten fast immer in Unterzahl auskommen mussten. Dietrich (51. und 54.) sowie Feld mussten für zwei Minuten vom Parkett. Für den bis dahin sehr starken Eulen-Kapitän Dietrich war es die dritte Zeitstrafe. Er sah schließlich die Rote Karte. „Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte TVB-Torwart Johannes Bitter, „ich hatte immer das Gefühl, dass wir alles im Griff hatten“. Das war zwischenzeitlich allerdings nicht der Fall. Stuttgart wankte nach der Halbzeitpause. Es lief nicht viel zusammen. Doch die Eulen machten zu wenig aus dieser Schwächephase. Sie hätten durchaus höher als 18:16 (50.) führen können – vielleicht sogar müssen. „Es war ein verdienter Sieg des TVB aufgrund der Cleverness“, analysierte Eulen-Trainer Ben Matschke. Seine Mannschaft habe stark gedeckt und von der 30. bis 50. Minute nur sieben Würfe auf das Eulen-Tor zugelassen. „Doch die Schiedsrichter brachten Konfusion ins Spiel. Die drei Zeitstrafen in den letzten zehn Minuten konnten wir nicht mehr kompensieren“, haderte Matschke mit den Unparteiischen. Da war er nicht der einzige. Auch Markus Baur kritisierte die Leistung der Schiedsrichter. „Es war kein handballerischer Leckerbissen. Es gab viele Fehler auf allen Seiten. Die Konfusion war mit das Hauptproblem. Keine Mannschaft konnte sich auf etwas einstellen, denn immer wieder musste man sich fragen, was jetzt wieder passiert“, schimpfte der TVB-Trainer. Noch klarer wurde TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweickardt. „Das war ein sehr bedeutendes Spiel für uns. Wir spielen nun in Berlin und Göppingen. Mit einer Niederlage gegen die Eulen wären wir unter Druck geraten. Daher ärgert es mich, welchen Einfluss die Schiedsrichter auf das Spiel genommen haben“, bemängelte Schweickardt. Die Leistung der Schiedsrichter war nicht unbedingt souverän, aber sie war nicht ausschlaggebend für die Ludwigshafener Niederlage. „Das war unsere eigene Dummheit“, sagte Eulen-Spielmacher Jan Remmlinger. So spielten Sie TVB Stuttgart: Bitter - Salger (6), Kraus (5/1), Schweikardt (3/1) - Schagen (9/4), Schimmelbauer (1) - Baumgarten - Späth, Röthlisberger, Kretschmer, Häfner (1), Eulen Ludwigshafen: Klier (1/ 27. Peribonio für einen Siebenmeter) - Egelhof, Feld (1), Dietrich (4) - Durak (4/1), Scholz (2) - Dippe (3) - Remmlinger (3), Weber, Stüber, Djozic (4/2) Spielfilm: 0:1 (1.), 3:3 (5.), 6:3 (11.), 7:6 (14.), 9:6 (18.), 10:8 (21.), 13:12 (Hz.), 14:15 (37.), 16:16 (40.), 17:18 (43.), 20:20 (52.), 23:20 (56.), 25:22 (Ende) - Siebenmeter: 8/6 - 4/3 - Zeitstrafen: 7:5 - Rote Karte: Dietrich (54., Dritte Zeitstrafe) - Beste Spieler: Schagen, Späth, Bitter, Salger - Dietrich, Remmlinger - Zuschauer: 2251 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Hurst/Krag (Oberursel/Nieder-Eschbach).

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