Sport „Ich liebe solche Spiele“

91-96042982.jpg
Herr Palicka, wer kommt am Donnerstag ins Viertelfinale – die Rhein-Neckar-Löwen oder ihre alten Freunde vom THW Kiel?

Ich hoffe natürlich, dass wir das sind (lacht). Was spricht für die Löwen nach dem 25:24 im Hinspiel? Für uns spricht, dass wir eine sehr gute Mannschaft sind. Wir haben in Kiel ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Und wir führen, quasi zur Halbzeit, mit einem Tor. Wir haben die Erfahrung und das Können, in diesem Vergleich zu bestehen. Haben die Löwen auch die Kraft, um sich gegen den THW Kiel durchzusetzen? Wie sieht es konditionell aus? Ja, ich glaube, auch da sind wir Kiel ebenbürtig. Natürlich haben wir zu diesem Zeitpunkt der Saison auch angeschlagene Spieler. Und wir wissen, dass das Spiel sauhart wird. Wir werden jedoch alles dafür tun, dass wir am Donnerstag eine Runde weiterkommen. Ist es ein Vorteil für Kiel, dass die Mannschaft im Hinspiel einen Sechs-Tore-Rückstand in der zweiten Halbzeit bis auf einen Treffer am Ende verkürzt hat? Ach, ich habe schon so viel erlebt in meiner langen Karriere. Ich bin mit einem Fünf-Tore-Rückstand irgendwo hingefahren, und wir haben dort mit sechs Toren Unterschied gewonnen. Wir wissen, dass es ein extrem enges Spiel wird. Aber mir ist es so lieber. Bei einem deutlichen Vorsprung besteht die Gefahr, dass man zu locker in das Spiel geht. Es besteht auch die Gefahr, dass man nachdenklicher wird. Im Bundesliga-Spiel Ende Dezember in Kiel und vergangene Woche in der Champions-League-Partie, bei den beiden Siegen, hieß der überragende Mann Andreas Palicka. Sind Sie gegen ihre früheren Kollegen besonders motiviert? Oder halten Sie so gut, weil Sie die Schussbilder ihrer Gegner aus dem Effeff kennen? Es ist wohl eine Mischung aus beidem. Im Dezember war es ein sehr enges Spiel, ich war sehr froh, dass ich da meine Leistung bringen konnte. Und das wiederum hat mich für die Champions League motiviert. Ich liebe solche Spiele. Und ich hoffe, dass ich meiner Mannschaft auch am Donnerstag wieder helfen kann. In Kiel ist im Moment viel Unruhe. Der THW hat eine junge Mannschaft zusammengestellt, offen ist, ob die Kurskorrektur diese Saison schon zu Titeln führt. Bekommen Sie diese Ungeduld im Umfeld mit? Ich habe keine Energie, um mich mit den Dingen in Kiel zu beschäftigen. Ich hoffe, dass meine Freunde gesund bleiben und ihre Leistung bringen können. Sie haben mit Ihrem Löwen-Kollegen Mikael Appelgren für Schweden eine klasse WM in Frankreich gespielt. Motiviert das zusätzlich? Ich habe mich lange mit einer Knieverletzung geplagt, das wussten zu dem Zeitpunkt nicht viele. Die Zeit war – nach einem guten Start – schwer für mich, in so Phasen muss der Körper mehr kämpfen. Die Phase nach der Operation im November war sehr gut für mich, ich habe die vier Wochen Ruhe gebraucht, dadurch bin ich fit geworden und habe auch Selbstvertrauen bekommen. Sie kamen im vergangenen Sommer von Aalborg Håndbold. Andreas Palicka und die Rhein-Neckar-Löwen, das scheint zu passen. Ist mein Eindruck richtig? Ja, der Eindruck ist richtig. Ich fühle mich sehr wohl. Auch meine Familie hat sich von der ersten Sekunde an sehr wohl gefühlt. Haben Sie Kinder? Ein Umzug ist immer mit einem Risiko verbunden, da denkt man nach und man muss genau schauen, wohin man geht. Aber wir alle genießen hier die Zeit und sind sehr glücklich. Zur Sache —Die letzten Vergleiche zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und dem THW Kiel Saison 2014/2015. 25. Oktober 2014: Rhein-Neckar-Löwen - THW Kiel 28:29, 4. März 2015: Rhein-Neckar-Löwen - THW Kiel 29:26 (DHB-Pokal), 5. April 2015: THW Kiel - Rhein-Neckar-Löwen 23:23 Saison 2015/2016. 7. Oktober 2015: Rhein-Neckar-Löwen - THW Kiel 24:20, 23. Dezember 2015: THW Kiel - Rhein-Neckar-Löwen 31:20 Saison 2016/2017. 21. Dezember 2016: THW Kiel - Rhein-Neckar-Löwen 26:29. THW Kiel - Rhein-Neckar-Löwen 24:25 (Champions League). | Interview: Udo Schöpfer

x