Sport Heiße Hausaufgabe

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Ludwigshafen. Der Primus gibt sich die Ehre. Spieler und Trainer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim ziehen respektvoll den Hut vor der SG BBM Bietigheim, dem Tabellenführer der Zweiten Handball-Bundesliga (Anwurf: Sonntag, 17 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle).

„12:0 Punkte, ich glaube, so ist noch nie eine Mannschaft in der eingleisigen Zweiten Liga gestartet“, sagt Oliver Heß, zu Saisonbeginn vom HC Erlangen zur TSG gekommen. „Ich weiß gar nicht, wann die ihr letztes Pflichtspiel verloren haben. Jetzt haben sie auch noch mit Stuttgart einen Bundesligisten im Pokal rausgeworfen, haben in Edvardsson einen fantastischen Keeper“, rühmt TSG-Trainer Ben Matschke die Qualitäten des Tabellenführers. „Wir brauchen in allen Mannschaftsteilen eine außergewöhnliche Leistung, um erfolgreich zu sein, weil sie auch stabil stehen. So wie sie sich präsentieren, ist eine kleine Favoritenstellung schon bei Bietigheim“, urteilt Matschke. Die TSG hat das 27:28 (15:14) in Leutershausen, die erste Saisonniederlage nach vier Siegen, intensiv aufgearbeitet. „Das hat jedem von uns wehgetan, es war sehr ärgerlich wegen unserer vielen Fans, die uns in dem Derby so großartig unterstützt haben“, sagt Matschke. Auch morgen setzt er auf die Zuschauer, die tolle spezifische Eberthallen-Atmosphäre. Einen mäßigen Tag wie in Leutershausen dürften sich Kevin Klier und Roko Peribonio angesichts ihrer sonstigen Großtaten im Tor auch einmal leisten, sagt der Coach: „Wir hätten trotzdem gewinnen können.“ Aber nach passabler erster Halbzeit wurden bei sechsmaliger Überzahl nur ein Tor erzielt, die Zahl der technischen Fehler wurde verdoppelt: drei vor der Pause, sechs nach dem Seitenwechsel. Dazu kamen die verworfenen Siebenmeter. Matschke: „Wir haben es immer selbst verstanden, uns einen Nackenschlag zu versetzen.“ Die Vorbereitung auf das Topspiel lief nicht ganz optimal. David Schmidt, der mit seinem Hammerwurf merklich zur Entlastung von Neuzugang Oliver Heß beitragen kann, musste wegen einer Oberschenkelprellung pausieren. Martin Slaninka, der Kreisläufer, der sich so positiv entwickelte, lag mit einer Virusgrippe flach. Beide können spielen. Große Fragezeichen stehen hinter Torwart Klier und Spielmacher Alexander Feld – sie sind lädiert. Kai Dippe, in Leutershausen ohne Tor, sonst für ein halbes Dutzend Treffer gut, trainierte wegen seiner Prüfungsvorbereitungen dosiert. Die Stimmung aber ist gut, die Mannschaft ist heiß auf die Hausaufgabe. Der Blick ist nach vorne gerichtet, verdeutlicht Oliver Heß, der sich beim Blick zurück aber auch selbstkritisch äußert: „Wir haben ganz dumme Fehler gemacht.“ Die sollen sich morgen natürlich nicht wiederholen. In BBM Bietigheim sieht der Rückraumspieler eine absolute Top-Mannschaft: „Sie haben das Zeug aufzusteigen.“ Nach fünf Spielen – „bei zwei davon war ich mit meiner Leistung nicht zufrieden“ – sieht sich Oliver Heß spielerisch noch längst nicht ganz integriert: „Ich brauche noch Zeit, das ist, wenn man fünf Jahre bei einem Verein war, ganz normal. Der Start ist gut, wenn auch nicht optimal.“ „Superzufrieden“ aber ist er mit „Mannschaft, Umfeld, Trainer“. Mit der TSG verfolgt der 28-Jährige, der mit seiner Freundin im 60 Kilometer entfernten Sinsheim lebt, hohe Ziele. Die Zeit zwischen zwei Trainingseinheiten weiß er gut zu nutzen: Auch mal bei einem Kollegen auf der Couch, meist bei der Behandlung beim Physio und nicht selten in der Geschäftsstelle, wohin sich der Student der Wirtschaftspädagogik gerne zurückzieht, um auch mal drei, vier Stunden zu lernen. Die Rücksichtnahme aufs Studium weiß er zu schätzen: „Das macht Friesenheim aus!“ |zkk

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