Sport Eine nützliche Denkpause

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Leipzig. Für Andy Schmid war der Fall klar. Der Spielmacher der Löwen war froh, als er die Arena in Leipzig verließ und damit für die nächsten 13 Tage die Bühne der Handball-Bundesliga hinter sich lassen konnte. „Jetzt haben wir in der Liga erst mal Pause, das tut uns vielleicht gut“, sagte der Kapitän nach dem 25:24-Zittersieg beim SC DHfK Leipzig. Zunächst stehen zwei Partien in der Champions League auf dem Programm, ehe die Löwen Anfang Oktober in Gummersbach wieder national gefordert sind. Nach einem formidablen Saisonstart strauchelte der deutsche Meister zuletzt durch die Liga, der klaren Niederlage gegen Flensburg führte nun der Dusel-Erfolg bei den Ostdeutschen. Große Probleme offenbarten die Löwen vor allem im Angriffsspiel. Deutet sich da vielleicht sogar eine kleine Krise an? „Nein, darüber mache ich mir keine Gedanken“, wehrte Schmid derlei Gedanken ab. Eine Leistungsdelle des Spielgestalters, die sich sofort auf die Möglichkeiten der Mannschaft auswirkt, soll nicht zu groß gemacht werden. Schließlich, das war die Botschaft des Schweizers, liegen keine grundsätzlichen Probleme vor. Nichts also, was sich nicht kurzfristig beheben ließe. „Das geht mit viel Training“, hatte Nikolaj Jacobsen schon den entsprechenden Plan, um seine Spieler wieder auf Vordermann zu bringen. Es dürfte aber schwer werden, geduldige Arbeit in der Übungshalle abzuleisten, wenn ab Sonntag der Tanz auf drei Hochzeiten beginnt. Mit dem Auswärtsspiel beim SC Szeged beginnt ab 17 Uhr die Champions-League-Saison. „Wir haben ja zwei Einheiten, ehe wir nach Ungarn fliegen“, sagte der Löwen-Trainer mit einem Augenzwinkern. Weil die Löwen in der Gruppenphase der Königsklasse Kräfte schonen wollen und nicht ihr Hauptaugenmerk darauf legen, wirkte Jacobsen entspannt. In Szeged, so ließ er durchblicken, könnte Marius Steinhauser auf Rechtsaußen spielen, um Patrick Groetzki eine Pause zu ermöglichen. Vielleicht bekommt sogar Michel Abt im Rückraum etwas Einsatzzeit. Schließlich zog sich Mads Mensah Larsen in Leipzig eine Reizung der Supraspinatussehne in der rechten Schulter zu, Ausfalldauer ungewiss. Eher keine Pause dürfte Hendrik Pekeler bekommen. Der Nationalspieler ist im Innenblock und im Angriffsspiel zu wichtig. „Ich fühle mich etwas müder als sonst, das ist jetzt eben so“, sagte Pekeler, der nach der Europameisterschaft im Januar, dem Titelendspurt und den Olympischen Spielen im August schon die Grenzen der Belastbarkeit spürt, noch ehe der Spielrhythmus durch die Champions League engmaschiger wird. Der 25-Jährige macht sich aus diesem Grund Gedanken, ob er es sich erlauben kann, bei der Weltmeisterschaft im Januar in Frankreich für das Nationalteam aufzulaufen. „Ich muss in meinen Körper hineinhören und werde im Dezember eine Entscheidung treffen“, sagt der Mann, der auch in der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) eine feste Größe ist: „Wenn ich im Alter von 35 Jahren noch auf hohem Niveau spielen will, kann ich diese Belastung dauerhaft nicht auf mich nehmen.“ Mit Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat er darüber bislang nicht gesprochen, und der Isländer hat bei der Entscheidungsfindung des Kreisläufers auch wenig Mitspracherecht. „Das werde ich alleine entscheiden“, sagt der Rhein-Neckar-Löwe.

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