Sport Ein schwerer Schlag im Kampf um den Titel

Nürnberg. Zum zweiten Mal in dieser Saison haben die Rhein-Neckar-Löwen eine überraschende Niederlage in der Handball-Bundesliga kassiert. Beim HC Erlangen unterlagen die Badener gestern Abend mit 25:27 (14:12) und erlitten einen schweren Schlag im Titelkampf.

Noch nie in der langen Klubgeschichte des HC Erlangen sahen so viele Zuschauer ein Heimspiel der Franken. 5311 Besucher waren in der Arena in Nürnberg Augenzeuge der Sensation, und mit Ausnahme der 50 Anhänger der Löwen standen sie nach Spielschluss vor ihren Sitzen und bekamen die Arme siegestrunken gar nicht mehr herunter. „Löwen in den Zoo“, hallte es von den Tribünen, als Nikolaj Jacobsen und seine Spieler mit hängenden Köpfen und wortlos im Bauch der Halle verschwanden. Auf eine Niederlage waren die Badener nicht vorbereitet – gerade einmal drei Tage nach der Gala am Samstag gegen das Weltklasseteam aus Veszprem. „Wir konnten heute den großen Kampf von Erlangen nicht annehmen“, sagte Jacobsen ein paar Minuten später. Der Blick des Dänen war leer. „In der zweiten Halbzeit hat weder die 5+1- noch die 6:0-Abwehr funktioniert“, sagte der Coach, blickte aber auch auf die ersten 30 Minuten zurück, die die Badener mit 14:12 gewannen, aber trotzdem die Chance ausließen, die Partie vorzuentscheiden. „Wir haben unsere Möglichkeiten nicht gut genug genutzt“, sagte Jacobsen und erinnerte an die 14:10-Führung zwei Minuten vor der Pause, die allerdings noch schmolz, ehe es zur Kabinenansprache ging. Weil sich die Löwen in ihrer guten Phase nicht absetzten, blieb es spannend. Und das nutzten die Franken, um über Emotionen und unbändigen Kampf auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer zu gelangen. Mit Unterstützung des immer lauter werdenden Publikums gingen die Erlanger nach 46 Minuten mit 20:19 in Führung. Und obwohl die Badener noch einmal zurückkamen und neun Minuten vor dem Ende mit 22:21 vorne lagen, hatten sie in der Schlussphase zu wenig entgegenzusetzen. Hinzu kam, dass Niklas Landin nach zehn Paraden in der ersten Hälfte nach dem Wechsel nur noch zwei folgen ließ, beide bei Siebenmetern. Erlangen steigerte sich in einen Rausch, HC-Keeper Nikolas Katsigiannis hielt in den letzten zehn Minuten wahnsinnig gut, und beim 25:23 vier Minuten vor dem Ende war eine Vorentscheidung gefallen. „Ich denke nicht, dass es an der Einstellung lag, denn wir sind ja gut in die Partie gekommen“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Der Linksaußen stand gestern nicht auf dem Feld, er litt an einer Innenbandverletzung im rechten Knie . Sein Vertreter Stefan Sigurmannsson machte seinen Job ordentlich. Der Anführer freilich fehlte.

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