Sport Die Stars aus dem Fernsehen treffen

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Ludwigshafen. Die Friedrich-Ebert-Halle ist mit 2350 Zuschauern ausverkauft, das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) überträgt live. Der Rahmen für eine großartige Handball-Werbeveranstaltung stimmt: Heute (19 Uhr) trifft die TSG Ludwigshafen-Friesenheim, augenblicklich Tabellensiebter der Zweiten Bundesliga, im DHB-Pokal-Viertelfinale auf Bundesliga-Primus THW Kiel.

Dass das Star-Ensemble, das der Isländer Alfred Gislason seit achteinhalb Jahren befehligt, sich heute für das Final Four in Hamburg qualifiziert, steht außer Frage. Den ganz großen Traum von der Sensation träumt zumindest im Kader der „Eulen“ keiner. Zu übermächtig erscheint die Mannschaft des Rekordmeisters. Neunmal holten die Kieler den Cup, zuletzt 2013. 20-mal wurden sie deutscher Meister, zuletzt 2015. Im Briefkopf ist noch Platz ... Die Rollen sind klar verteilt: Hier der Außenseiter, der wieder einmal mit erheblichen Personalproblemen kämpft, da der Top-Favorit, der den Ausfall von Steffen Weinhold leichter kompensieren kann als die TSG das Fehlen von wichtigen Kräften. Bei der Niederlage am Samstag in Aue fehlten Kevin Klier, Denni Djozic, Oliver Heß, Pascal Kirchenbauer und Dominik Claus. Roko Peribonio und David Schmidt gingen gehandicapt ins Spiel und früh auf dem Zahnfleisch. Bei Djozic, der sich am Freitag im Training verletzte, diagnostizierte Mannschaftsarzt Matthias Kusma gestern den Anriss eines Syndesmose- und eines Außenbandes – einige Wochen Pause, aber es ist keine Operation notwendig; Glück im Unglück. „Wir brauchen Impulse – und die ziehen wir daraus, dass wir endlich mal wieder mit sechs gegen sechs trainieren konnten“, sagte Trainer Ben Matschke am Montag. Gestern Abend war klar: Er kann heute wieder auf Torwart Klier zurückgreifen. Die Vorfreude auf das Pokalspiel gegen den Bundesliga-Spitzenreiter ist riesig, vor allem bei den Jungen im Friesenheimer Kader. „Ich hab’ richtig Bock auf das Spiel“, verdeutlicht Alexander Falk, der 19 Jahre alte Rechtsaußen. „Es ist eine coole Sache, gegen die zu spielen, da kann man bestimmt ganz viel sehen und mitnehmen“, sagt der gleichaltrige Robin Egelhof und fiebert der Partie entgegen: „Ich bin froh, wenn ich dabei sein darf – wenigstens um die, die man sonst nur im Fernsehen sieht, mal abzuklatschen.“ Die Rückraumhoffnung steht beim Drittligisten TV Hochdorf unter Vertrag und besitzt ein Zweitspielrecht für die TSG. „Robin hat fast öfter bei uns gespielt als trainiert“, sagt Matschke, der nur auf den Junioren-Nationalspieler zurückreifen kann, wenn die Hochdorfer nicht spielen. Egelhof, der aus Stelzenberg im Kreis Kaiserslautern stammt, lebt in Deidesheim. Ausgebildet als Handballer wurde er beim SV 64 Zweibrücken – von Stefan Bullacher, dem er im Sommer nach Hochdorf folgte. „Ein super Trainer und ein super Mensch“, schwärmt Egelhof, der sich beim TVH sehr wohl fühlt, positiv überrascht ist, wie leicht ihm bei der TSG Trainer und Kollegen die Integration machen. „Wir freuen uns. Und wir haben uns das Spiel auch verdient, im Pokal Gummersbach geschlagen und in Bietigheim ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagt Ben Matschke. „Es ist auch für mich als junger Trainer etwas Besonderes, einmal neben Alfred Gislason zu stehen …“

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