Sport Die Fans sollen helfen

MANNHEIM. Jetzt kommen auch die Fans: Das Interesse am letzten Heimspiel der Rhein-Neckar-Löwen in dieser Saison hat kräftig angezogen. Wenn die Löwen heute Abend (20.15 Uhr, live, Sport1) im Meister-Fernduell mit dem THW Kiel in der SAP-Arena gegen die MT Melsungen mit einem Sieg und möglichst vielen Toren vorlegen wollen, werden mehr als 10.000 Zuschauer dabei sein.

„Die Mannschaft hat sich diese Unterstützung verdient“, sagt Manager Thorsten Storm ob der Scharen Handball-Interessierter. Vier Mal hintereinander – das Champions-League-Duell gegen den FC Barcelona eingeschlossen – gab es damit fünfstellige Zuschauerzahlen. Das schönt den Besucherschnitt, denn lange fanden die beachtlichen Leistungen der Löwen wenig Resonanz. Anfang März waren gegen die TSV Hannover-Burgdorf nur knapp mehr als 5000 Gäste beim 37:19-Kantersieg dabei, beim 37:24-Schützenfest gegen den TuS N-Lübbecke eine Woche später nicht einmal 4000. Das ist vorerst Vergangenheit, beim Kampf um jedes Tor wollen und sollen die Fans helfen. „Wir brauchen sie als achten Mann“, betont Gudmundur Gudmundsson beim Blick auf das Duell gegen Melsungen. Der Tabellensechste verfügt über keine Mannschaft, die man mal eben so aus der Halle schießt, das bewies er nicht zuletzt mit einem Erfolg über den THW Kiel, der mitverantwortlich dafür war, dass die Löwen jetzt punktgleich mit den Kielern Tabellenführer sind. „Wir werden nicht so hoch gewinnen wie gegen Eisenach“, prognostizierte Andy Schmid schon unmittelbar nach dem 42:19-Rekordsieg beim Absteiger. Mickrige acht Treffer liegen die Löwen zwei Spieltage vor Schluss vor dem THW Kiel, und die Kantersiege beider Teams zuletzt haben gezeigt, dass es sich dabei um kein Ruhekissen handelt. Deshalb erwartet die Zuschauer heute Abend ein besonderes Spiel, denn selbst bei deutlicher Führung werden die Löwen nicht nachlassen und bis zur letzten Sekunde um jeden weiteren Treffer kämpfen. Das gibt einem Handballspiel eine andere, sehr intensive Note, wie das Duell in Coburg gegen Eisenach zeigte. „In den vergangenen Jahren haben die Leute immer kritisiert, dass es langweilig wäre“, erinnerte Patrick Groetzki. Jetzt, so der Rechtsaußen der Badener, sei das anders: „Und das ist doch gut so.“ Der Endspurt in der Liga elektrisiert Handball-Deutschland, nicht nur die Fanlager der Löwen und „Zebras“. In den sozialen Netzwerken werden schon seit Tagen unterschiedlichste Hochrechnungen angestellt, nach denen mal die Badener und mal die Kieler am Ende die Nase vorne haben. Der Löwen-Trainer beschäftigt sich damit nicht, vor seinen letzten beiden Pflichtspielen mit diesem Team ist der Isländer darauf fokussiert, seiner Mannschaft den richtigen Plan an die Hand zu geben, um im Fernduell mit dem THW vorzulegen. Weil die Kieler erst wieder am Sonntag in Lübbecke ranmüssen, könnten die Löwen mit einem deutlichen Erfolg ein Ausrufezeichen setzen – und für entsprechend Druck beim Konkurrenten sorgen. „Wir dürfen aber nicht überdrehen“, warnt Andy Schmid davor, zu viel auf einmal zu wollen. Die perfekte Mischung zwischen der nötigen Gelassenheit und dem erforderlichen Druck bekamen die Badener und ihr Spielmacher gegen Eisenach sehr gut auf das Hallenparkett – und das ist gegen Melsungen heute Abend auch wieder nötig.

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