Sport Der luxuriöse Kreisverkehr

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LUDWIGSHAFEN. „Müde, aber bereit.“ So sieht Trainer Ben Matschke die Mannschaft des Handball-Zweitligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim, die 48 Stunden nach der erfolgreichen Kraftakt-Gala gegen den TV Neuhausen heute (19.30 Uhr) in Würzburg gegen die Rimpar Wölfe wieder ran muss.

Pascal Durak und Pascal Kirchenbauer fehlen den mit zwei Siegen imposant in die Saison gestarteten „Eulen“ heute. Der Auftritt beim 36:33 gegen Neuhausen aber ermutigt. Da kamen die „Eulen“ nach dem Sinkflug und einem 6:10-Rückstand zurück, führten zur Pause – auch dank des Torwartwechsels Roko Peribonio für Kevin Klier – 17:16. Und gewannen am Ende auch wegen des erneuten Torwartwechsels – Klier für Peribonio. „Kevin hat die letzten acht Minuten überragend gehalten“, lobte Ben Matschke. Ganz wichtig für die Mannschaft ist längst auch Kreisläufer Martin Slaninka geworden. Er warf „nur“ ein Tor - aber eben ein bedeutungsschweres. „Es war ein ganz wichtiges Tor, weil wir dann zwei Tore vorne lagen“, sagt der Slowake. Er ist längst ein Halt im Abwehrverbund, aber er ist auch ein Mann für besondere Momente. So schnellte er am Sonntag einmal beim Einwechseln von der Bank, schnappte dem Gast den Ball weg, initiierte einen erfolgreichen Gegenstoß. „Das ist Intuition. Das habe ich in der Slowakei öfter gemacht, letzte Saison auch in Rimpar. Es ist eine Spezialität von mir“, erzählt der 27-Jährige lächelnd. Besonders ist auch, dass Slaninka mitten im Spiel an der Außenlinie im Vorbeigehen per Handschlag einen Besucher begrüßt. „Das musste ich machen. Das war mein Sponsor Manfred Stein“, verrät Slaninka augenzwinkernd auch mit Fingerzeig auf seinen Trikotärmel. Slaninka und die TSG – das passt. „Ich fühle mich hier richtig wohl“, sagt der Kreisläufer, der 2015 kam, sehr schnell sehr gut Deutsch sprach. „Ich habe meine Rolle in der Abwehr gefunden. Hier muss jeder Spieler in der Abwehr spielen können.“ Und im Angriff? Auch da sind Slaninkas Spielanteile mehr geworden. Er akzeptiert das Rollenspiel. „Da ist mein Kumpel, mein Freund, mein Gegner – Kai Dippe, der beste Kreisläufer der Liga“, sagt Slaninka. Dippe traf gegen Neuhausen sechsmal! Dippe und Slaninka, Slaninka und Dippe – für Zweitligaverhältnisse eine Luxusvariante. Martin Slaninka fühlt sich richtig daheim in Ludwigshafen, zumal seit zwei Monaten Jakub das Familienglück perfekt macht. „Wir wohnen hier gleich bei der Ebert-Halle in der Benzstraße, schön ruhig und grün.“ Gut in Schuss zeigte sich am Sonntag Alexander Feld, der neue Mittelmann. Sieben Tore steuerte der 23-Jährige bei und dankte den Fans für die großartige Unterstützung: „Unglaublich was von den Rängen geleistet wurde. Das war Gänsehaut pur.“ Feld, der Feldherr, will mit der TSG hin, wo er mit dem HSV Hamburg war: in die Bundesliga. Er schwärmt von seinem neuen Verein, seiner neuen Mannschaft: „Bei dem verrückten Haufen muss man schon doof sein, um sich nicht zu integrieren.“ Heute Abend geht’s bei den Rimpar Wölfen in Würzburg für die „Eulen“ weiter. Vielleicht kann Martin Slaninka seine Spezialität dann auch wieder ausspielen. |zkk

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