Sport Bangen um Guardiola

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St. Leon-Rot. Die 28:35-Niederlage gegen Vardar Skopje tat weh, weil sie so nicht zu erwarten war. Schmerzhafter dürfte für die Rhein-Neckar-Löwen aber der mögliche Ausfall von Gedeon Guardiola sein, der sich im Champions-League-Duell mit den Mazedoniern an der linken Schulter verletzte. Der Klub bangt vor wichtigen Wochen um seinen Abwehrchef.

Als das Spiel längst vorbei war, versammelten sich die Spanier in den Katakomben des Harres in St. Leon-Rot. Der frühere Weltklasse-Keeper Jose Hombrados war gekommen, um mit alten Kumpels zu plaudern, denn das Trainerteam aus Skopje besteht aus Spaniern, und außerdem stammt der Abwehrchef der Löwen ebenfalls von der iberischen Halbinsel. Entspannt stand die kleine spanische Fraktion zusammen, und selbst Guardiola wirkte gut gelaunt, obwohl sein linker Arm mit einer Schlinge unter der Trainingsjacke ruhig gestellt war. „Es hat geknackt, und ich habe richtig starke Schmerzen“, hatte Guardiola ein paar Minuten vorher noch gesagt. Direkt der erste Löwenangriff nach knapp zwei Minuten Spielzeit hatte ihn aus dem Spiel genommen. Nach einem Zusammenprall blieb er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegen. Erste Untersuchungen des Teamarztes konnten immerhin eine knöcherne Verletzung ausschließen, ausgekugelt war die Schulter auch nicht – doch Entwarnung gab es trotzdem nicht. „Am Montag werde ich genauer untersucht, ich hoffe, dass es nur eine muskuläre Verletzung ist“, sagte Guardiola. Diese Hoffnung teilt der Spanier mit allen aus dem Löwen-Umfeld, denn ihnen ist klar, dass die hohen Ziele in dieser Saison nicht mehr aufrechterhalten werden können, wenn der Spanier längerfristig ausfällt. Die Schulter ist ein sensibles Gelenk und hat schon viele Handballer lange aus dem Verkehr gezogen. „Man hat schon heute gesehen, wie wichtig Gedeon für uns ist. Nach seinem Ausfall hat die Abwehr nicht mehr funktioniert, und diese Verunsicherung hat sich auf den Angriff übertragen“, sagte Coach Nikolaj Jacobsen. „Wir haben heute definitiv mehr verloren als ein Handball-Spiel“, sagte Andy Schmid mit Blick auf die Konsequenzen eines möglichen Ausfalls des Spaniers. Dauerhaft ist Guardiola nicht zu ersetzen. „Er ist einfach einer der besten Abwehrspieler der Welt“, erklärte Schmid. Morgen (19 Uhr, SAP-Arena) geht es bereits in der Liga gegen die SG BBM Bietigheim weiter. Gegen den Aufsteiger werden die Löwen auch ohne Guardiola und ohne Bjarte Myrhol, dessen Rückkehr weiter fraglich ist, bestehen. Danach stehen allerdings die Top-Spiele gegen die SG Flensburg-Handewitt (Samstag) in der Bundesliga und den THW Kiel (4. März) im Pokal auf dem Programm, sodass Meisterschaft und Final Four in Hamburg in zehn Tagen unerreichbar geworden sein könnten. In den Hintergrund gerückt sind zunächst die Gedanken an die Zukunft in der Königsklasse. Nach der Niederlage gegen Skopje bekommen die Löwen als Gruppendritten morgen in Wien im Achtelfinale einen Zweiten aus einer Parallelgruppe zugelost. Im Topf befinden sich Paris Saint-Germain, KIF Kolding Kopenhagen und Pick Szeged (Ungarn).

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