Sport Treue Seele mit Kämpferherz

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Heute wird Horst Eckel, der Weltmeister von 1954, 85 Jahre alt. Eine Verneigung vor einem großen Sportsmann!

Kaiserslautern. „Zu meinem Geburtstag wünsche ich mir nichts Besonderes, nur dass ich weiter gesund bleibe“, sagt Horst Eckel bescheiden wie eh und je, und freut sich ganz einfach auf die Feier im Seehotel Gelterswoog in Kaiserslautern. Einen Wunsch wird die Ikone des 1. FC Kaiserslautern dem aktuellen FCK-Trainer Norbert Meier und dessen Mannschaft aber doch mit auf den Weg geben: „Ich wünsche mir, dass der FCK wieder in der Bundesliga spielt.“  Am Mittwoch gab der Verein dann bekannt, dass Horst Eckel zum Ehrenspielführer des FCK ernannt wird.  Fast bis zum 80. hat der leidenschaftliche Sportsmann, der auch Tennis und Tischtennis aktiv betrieb, Fußball gespielt. Auch als er die Stiefel endgültig an den Nagel hängen musste, blieb er dem Fußball treu. Bei den FCK-Spielen fiebert er auf dem „Betze“ mit. Bei der Lotto-Elf, die er auch coachte, ist er ein gerngesehener Gast. „Irgendwann muss ja Schluss sein“, erkannte Eckel, der auch knapp 63 Jahre nach dem 3:2-Triumph gegen Ungarn im Berner Wankdorf-Stadion unglaublich populär ist. „Unser Sieg ist nicht vergessen. Egal wohin ich komme, werde ich auf das Wunder von Bern angesprochen, auch von vielen jungen Leuten. Ich bin stolz, dass ich dabei sein durfte“, sagt Eckel. Er war damals 22, der jüngste in der Mannschaft, die mit einem sensationellen Sieg ein ganzes Volk bewegte, begeisterte. Der Erfolg gegen die favorisierten Ungarn verlieh den Menschen im Nachkriegsdeutschland neues Selbstbewusstsein. Das 3:2 – mehr als nur ein Sieg, es ist ein Titel für die Ewigkeit. Ein Fußballspiel half einer ganzen Nation, neun Jahre nach Kriegsende wieder einen Platz in der Völkergemeinschaft zu finden. Manche sagen mit Pathos: Am 4. Juli 1954 wurde die Bundesrepublik Deutschland ein zweites Mal gegründet. „Mich überrascht immer wieder, wie viele Menschen mich noch kennen. Wie viele Menschen, grade auch junge, unsere Geschichte noch kennen“, sagt Eckel gerührt. Gerne nimmt er sich Zeit, schreibt geduldig Autogramme, beantwortet freundlich Fragen, erzählt zum x-ten Male wie das damals war, mit dem „Chef“, wie sie ihren Trainer Sepp Herberger respektvoll, fast ehrfürchtig, nannten. Eckel erzählt, wie das war, mit dem Fritz, dem Ottes, Werner Kohlmeyer und Werner Liebrich, den vier anderen Lauterern in der Elf des Weltmeisters. Mit der legendären Walter-Elf wurde Eckel 1951 und 1953 Deutscher Meister. Er trägt den FCK im Herzen! Eckel ist glücklich, goldene Kapitel deutscher Fußballgeschichte mitgeschrieben zu haben. Die Nationalmannschaft, deren Trikot er 38 mal trug, ist Herzenssache für ihn geblieben. 2006 war er als WM-Botschafter im Einsatz. Bundestrainer Joachim Löw ist tief beeindruckt von den Gesprächen mit dem Weltmeister. Miroslav Klose, Weltmeister 2014, sagt: „Ich bin stolz, dass ich Menschen wie Horst Eckel, Fritz und Ottmar Walter kennenlernen durfte.“ „Wenn meine Frau mich heute in den Keller schickt, um drei Sachen zu holen, hab` ich zwei vergessen, wenn ich unten ankomme. Aber vom Fußball, auch von 1954, da weiß ich noch immer alles ganz genau. Da kann ich stundenlang drüber erzählen – ohne Punkt und Komma“, erzählte Horst Eckel – herzlich lachend – einmal. Mit seiner Hannelore feiert er im November den 60. Hochzeitstag. Fritz Walter, sein Vorbild, lotste Eckel einst zum FCK. Eckel spricht von einer „Vater-Sohn-Beziehung“, sah im Ehrenspielführer seinen Entdecker und Förderer. Eckel war Mittelstürmer, Torjäger, als er aus Vogelbach zum FCK kam. Eckel, der schnelle Mann mit der Pferdelunge, wurde zum rechten Läufer im damaligen WM-System (2-3-5) umgeschult. Heute wäre er der Offensivmann auf der rechten Außenbahn. Im WM-Finale 1954 aber hatte der Eckel eine Sonderaufgabe zu erfüllen, erinnerte die Reporter-Legende Rudi Michel in seiner RHEINPFALZ-Laudatio zum 75. des „Windhunds mit Ballgefühl“. Um Werner Kohlmeyer als Schattenmann für Ferenc Puskas, den Welt-Star, frei zu haben, musste Eckel sich dem eigentlichen Spielmacher Hidegkuti annehmen. Sepp Herbergers Schachzug ging auf. Bescheidenheit zeichnet den gelernten Werkzeugmacher aus. Zielstrebig meisterte der Vater zweier Töchter die Umschulung zum Sportlehrer und wurde dank seines pädagogischen Geschicks und seiner Motivationskunst in seiner Zeit am Kuseler Gymnasium zum Glücksfall. In der Sepp-Herberger-Stiftung machte ihn Fritz Walter zu seinem Erben. Außer Eckel lebt von den Weltmeistern von 1954 nur noch Hans Schäfer. Der Kölner wird am 19. Oktober 90 Jahre alt. Zwei Zeitzeugen. Sie verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart. Sie stehen für Ideale. Sie stehen für die Werte, die Fritz Walter in so besonderer Weise vorlebte. Alles Gute, Horst Eckel!

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An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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