Rheinpfalz Przybylko rettet dem FCK gegen RB Leipzig einen Punkt

KAISERSLAUTERN. David punktet gegen Goliath: Kacper Przybylko rettet dem 1. FC Kaiserslautern mit seinem Jokertor ein 1:1 (0:0) gegen den Zweitliga-Zweiten RB Leipzig. Es war der Lohn des großen Kampfes nach der Pause. Der Ex-Lauterer Willi Orban sah Gelb-Rot (63.).

„Wir haben nach dem 0:1 super Moral gezeigt und uns den Punkt verdient“, befand FCK-Verteidiger Patrick Ziegler nach dem Kraftakt. Gefühlt 90 Prozent Ballbesitz, 2:0 Ecken, 4:0 Chancen – die Roten Bullen demonstrierten vor der Pause einen Klassenunterschied, die Roten Teufel waren da mehr Spielball als Gegner. Aber Konrad Fünfstücks Mannschaft verteidigte die Null, arbeitete das 0:0 in die Pause. Leipzig legte sofort den Vorwärtsgang ein. Interessant die erste Eckballvariante, Kreation Ralf Rangnick: Fünf Mann reihten sich zwischen Elfmeterpunkt und Sechzehnmeterkante auf, Dominik Kaiser servierte – und Willi Orbans Kopfball faustete Marius Müller weg (13.). Glück, dass Lukas Klostermann nach Zieglers missratenem Abwehrversuch die Kugel über den Kasten jagte (25.). Nach Karl-Foul an Poulsen verfehlte Kaisers Freistoß das Ziel. Warum Bastian Dankert dann auf Eckball entschied, obgleich Müller nicht am Ball war – Betriebsgeheimnis. Der FCK schien technisch unterlegen, hatte lange keinen Zugriff auf Ball und Gegner, keinerlei Spielkontrolle. Lauterer Ballbesitz hatte vor der Pause Bumerang-Wirkung. Eine Torannäherung Jón Dadi Bödvarssons nach Ring-Flanke (5.) und ein abgeblockter Halfar-Schuss (15.) – mehr war von der Lauterer Offensivabteilung in der ersten Halbzeit nicht zu sehen. Willi Orban, mit einem Pfeifkonzert empfangen, bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen, sah sich auch üblen Schmähungen ausgesetzt, was RB-Trainer Rangnick hinterher scharf kritisierte. Der FCK-Spieler des Jahres 2015 – gestern der Staatsfeind Nummer 1. „Ich habe mit Pfiffen gerechnet“, sagte Orban. Sein „Heimspiel“ war nach 63 Minuten beendet: Orban, der nach Foul an Zimmer die zehnte Gelbe Karte der Saison quittiert hatte, sah nach Foul an Marcel Gaus Gelb-Rot. „Die erste Gelbe Karte muss man nicht geben“, fand Orban. In einer Schlüsselszene hatten die Lauterer den zwölften Mann gegen sich: Diego Demme zog Zimmer die Beine innerhalb des Sechzehnmeterraumes weg, der fällige Elfmeterpfiff blieb aus (50.). Der FCK nach der Pause mit Mateusz Klich anstelle des gelb-rot-gefährdeten Markus Karl war nun besser im Spiel, mutiger im Vorwärtsgang. Das eröffnete RB aber auch mehr Raum zum Kontern. Den nutzte die beste Auswärtsmannschaft der Liga in der 56. Minute zum Führungstreffer: Marcel Sabitzer eröffnete, Marcel Halstenberg nutzte die verwaiste echte Abwehrseite, der perfekt bediente Emil Forsberg ließ sich nicht zweimal bitten (56.): 0:1. Die erste Chance der Lauterer in der 80. Minute: Klich, eine Bereicherung passt, Kacper Przybylko leitet weiter, völlig frei schießt Alexander Ring den Ball aus fünf Metern in den Abendhimmel. Drei Minuten später der Ausgleich der nun anrennenden Roten Teufel: Przybylko macht’s nach Ring-Flanke – abseitsverdächtig – mit links. Sein siebtes Saisontor, das erste daheim. Wie versprochen! Nachspiel vor dem Anspiel: Peter Neururer, als Experte des TV-Senders Sport1 im Stadion, enthüllte, von Mathias Abel nach dem 3:4 von Düsseldorf kontaktiert worden zu sein, um Konrad Fünfstück als FCK-Trainer abzulösen. Das Gespräch hierüber habe wegen einer Indiskretion nicht stattgefunden. Abel, heute kommissarischer Sportvorstand, damals als Aufsichtsratsmitglied nicht befugt, einen Trainer zu entlassen erklärte vor der Kamera, es sei kein Alleingang von ihm gewesen, „viele Leute waren involviert“. Abel bei Sport1 zum Weitermachen mit Trainer Fünfstück: „Konrad hat die Chance genutzt, und mit den Ergebnissen stehen wir wieder da, wo wir sein wollten.“ So spielten sie 1. FC Kaiserslautern: Müller - Mockenhaupt (75. Przybylko), Vucur, Ziegler, Gaus - Zimmer (90. + 1 Fomitschow), Karl (46. Klich), Halfar, Jenssen - Ring - Bödvarsson RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg - Ilsanker - Kaiser, Demme (79. Jung)- Sabitzer, Poulsen (90. +2 Selke), Forsberg (76. Nukan) Tore: 0:1 Forsberg (56.), 1:1 Przybylko (83.) - Gelbe Karten: Gaus (5/1), Karl (5/1) - Ilsanker (5/5), Demme (5/2) - Gelb-Rote Karte: Orban (63.) - Beste Spieler: Müller, Klich - Ilsanker, Sabitzer, Forsberg - Zuschauer: 27.332 - Schiedsrichter: Dankert (Rostock).