Sport „Wolfsburg ist stolz auf seine Sportarten“

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Wolfsburg. Vor einem Jahr verließ Eigengewächs Felix Brückmann die Mannheim – als zweiter Torwart, gerade im Viertelfinale ausgeschieden. Jetzt kehrt der 24-Jährige zurück: Als Nummer 1 der Grizzly Adams Wolfsburg mit den besten Torwartwerten der Play-offs und Halbfinal-Herausforderer der Adler.

Felix, wenn man die Konstellation von heute mit jener vor einem Jahr vergleich, kann man eigentlich nur sagen: Klarer Fall von „alles richtig gemacht“.

Wenn man das an den Fakten festmacht, dann sicher. Aber ich habe mich am Anfang in Wolfsburg schon schwer getan, auch wegen einer Verletzung. Nachdem ich fit war, habe ich mich mit Sebastian Vogl abgewechselt. Vor dem letzten Vorrundenwochenende hat mir Trainer Pavel Gross dann das Vertrauen ausgesprochen. Im Endeffekt ist es so gelaufen, wie ich mir das erträumt hatte. Und jetzt am Freitag die Rückkehr nach Mannheim. Schon im Punktspiel in der SAP-Arena sind Sie hier ja sehr freundlich empfangen worden ... Das war einmalig, ich war sehr überrascht und wusste gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Es war schwierig, mich bei den Fans zu bedanken – denn man will ja seinen eigenen Anhängern nicht die kalte Schulter zeigen. Es macht mich jedenfalls stolz, mal für die Adler gespielt zu haben. Jetzt aber sind Play-offs, und es wird vielleicht ein bisschen anders sein. Da wird keine Rücksicht mehr genommen, ob ich hier gespielt habe oder aus dem Nachwuchs komme. Die Adler hatten in den Play-offs im Schnitt 12.500 Zuschauer, Wolfsburg bisher 2500. Das sind Welten. Man darf nicht vergessen, dass Wolfsburg zunächst mal keine riesige Stadt ist. Und dann mit VW als Arbeitgeber, der 24-Stunden-Schichtbetrieb hat. Quasi 50 Prozent der Einwohner arbeitet ja bei VW. Dazu haben wir große Fußballkonkurrenz mit dem VfL und den Frauen, die ständig Titel gewinnen. Wolfsburg ist stolz auf seine Sportarten. Die Fans, die zu uns kommen, sind ja genauso mit Herz und Leidenschaft dabei wie die 12.500 in Mannheim. Aber die Adler, der MERC, haben eine unglaubliche Geschichte, eine ganz andere Basis. Sie sind in Mannheim klar die Nummer 1. Stichwort VW. Als Adler-Profi wurden Sie ja zeitweilig von Toyota mit Autos versorgt. Immer wenn ich in Wolfsburg war, hatte ich das Gefühl: Wer riskiert, hier mit einem Japaner durch die Straßen zu fahren, dem werden die Reifen abgestochen ... (lacht) Ja, wenn man durch Wolfsburg fährt, sieht man eigentlich nur VWs. WOB-Kennzeichen auf einem anderen Auto, das ist schon sehr komisch. Die Leute hier sind zu Recht stolz auf das Werk, und die Stadt ist quasi durch VW erst entstanden.  Hat den Grizzlies der harte Gang durch die Pre-Play-offs geholfen, im Viertelfinale Titelkandidat Red Bull München in nur vier Spielen rauszukegeln? Mit Sicherheit. Wenn man aus den Pre-Play-offs kommt, hat man schon sein Erfolgerlebnis und ist im Modus. Wir wussten dann, dass wir München gleich im ersten Spiel überraschen müssen – das ist gelungen. Jetzt kommt die nächste große Herausforderung. Wir wissen, wie stark Mannheim ist, die haben 107 Punkte geholt und werden sicher nicht viel ändern. Gab’s noch Kontakt zu den Adlern, und ist dieser jetzt abgebrochen? Zu ein paar Spielern natürlich, zum Beispiel zu Mirko Höfflin, den ich ja schon aus Kindheitstagen kenne. Wir haben uns gegenseitig zum Halbfinaleinzug gratuliert. Jetzt ruht der Kontakt natürlich, von beiden Seiten aus. Hinterher kann man ja wieder quatschen ...

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