Sport Wenn der Ärger wieder hochkommt

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Mannheim (olw). Verkehrte, aber reale Welt in der Deutschen Eishockey-Liga: Das vermeintliche Kellerkind Straubing Tigers empfängt heute (19.30 Uhr) als stolzer Tabellenvierter den auf Rang elf dümpelnden Meister Adler Mannheim. 18 Zähler der Bayern stehen magere 11 des Titelfavoriten gegenüber. „Es macht mich sauer, dass wir so wenige Punkte geholt haben“, gesteht Stürmer Kai Hospelt.

Das Auswärtsspiel am vergangenen Sonntag konnte die Laune des 30-Jährigen nicht heben. „Am Montag versucht man, Abstand zu finden, das ist auch wichtig. Dienstag kommt man dann zum Training, und alles kommt wieder hoch“, gibt Hospelt Einblick in seine Gefühlswelt nach dem 3:5 in Krefeld, das vor allem dem erbärmlichen ersten Abschnitt (0:3) geschuldet war. „Das war ein Rückschlag direkt nach unserem bisher besten Spiel in dieser Saison“, sagt Trainer Greg Ireland und erinnert an das 7:3 zwei Tage zuvor gegen Wolfsburg. Er bleibt Theorie, dieser Wunsch nach 60 konstant guten Minuten. Naturgemäß auch deshalb, „weil nur der Torwart diese 60 Minuten spielt“, erläutert Ireland und ergänzt: „In keiner anderen Sportart ist es so schwer, ein perfektes Spiel zu machen wie im Eishockey. Die anderen Jungs spielen eben nur maximal 20 Minuten. Deshalb sage ich zu ihnen: Gebt mir eure besten 20 Minuten.“ Es spricht für die Adler, dass niemand die Verletzungs- und Krankheitsserie als Alibi hernimmt. Auch dass ständig in den Reihen gewechselt werden muss, mag Kai Hospelt nicht als Ausrede gelten lassen: „Die meisten Jungs sind schon länger hier und kennen sich. Und nach zwei Monaten der Saison müsste auch das System in den Köpfen sein.“ Fraglos aber tat das Fehlen von Verteidiger-Riese Denis Reul weh. „Mit seiner Präsenz ist er unersetzlich“, weiß Manager Teal Fowler. Umso wichtiger ist Reuls Comeback heute Abend beim Überraschungsteam der Liga: Nach operiertem Kieferbruch wird der Nationalspieler mit Vollvisier auflaufen. Ein Sieg würde nicht nur die Tabellensituation aus Adler-Sicht entspannen, sondern auch für bessere Stimmung bei der großen Autogrammstunde am Samstag ab 15 Uhr bei Engelhorn Sports in den Mannheimer Quadraten sorgen. Die gesamte Mannschaft tanzt an, inklusive der weiter vielen Verletzten, zu denen sich in Krefeld noch Jochen Hecht gesellte. Auch deshalb fuhr Förderlizenzler Lennart Palausch gestern mit nach Straubing und wird wohl auch am Sonntag (17.45 Uhr) zu Hause gegen die Hamburg Freezers wieder einlaufen. „Mein erstes Fernsehspiel“, sinniert der 21-Jährige. In Straubing gibt’s heute ein Wiedersehen mit dem verliehenen Stürmer Mirko Höfflin (bisher zwei Tore und vier Vorlagen). Und gibt’s in der kommenden Saison ein Wiedersehen Kölns mit seinem „verlorenen Sohn“ Kai Hospelt? Das unverhohlene Interesse der Haie (wir informierten gestern) kommentiert der Nationalstürmer so: „Mein Vertrag läuft aus. Darum kümmert sich mein Agent, dafür bezahle ich ihn, damit ich mich aufs Eishockey konzentrieren kann.“

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