Sport Unrunder Geburtstag

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Adler-Trainer Greg Ireland teilt die Menschheit in zwei Kategorien auf. „Es gibt die Problemmacher und die Problemlöser. Ich gehöre zu den Problemlösern“, sagt der immer positiv denkende Kanadier. Seit Saisonbeginn in der Deutschen Eishockey-Liga ist Ireland aber vor allem ein Problemverwalter. Was ihm natürlich selbst bald Probleme bereiten könnte. Ireland hat in Mannheim ein ganz, ganz schweres Erbe angetreten. Den Meisterbonus, den 2007 Greg Poss noch eine Zeit lang hatte (auch damals starteten die Adler nach einer Titelsaison nicht gut in ihre Mission Titelverteidigung), kann er nicht für sich reklamieren. In Sachen Autorität scheint zwischen ihm und seinem NHL-gestählten Vorgänger Geoff Ward doch noch – naturgemäß – ein großes Loch zu klaffen. Wobei Adler-Stürmer Ronny Arendt aus der Kabine berichtet: „Seine Ansprachen sind natürlich anders, aber nicht weniger professionell.“ Unerfahren, dieses Wort wird bei den Fans manchmal gebraucht, ist Ireland ja auch wirklich nicht: Er trainierte in der American Hockey League und in der Schweiz Profiteams. Die vergangenen vier Jahre bereitete er in der kanadischen Juniorenliga Talente auf ihre große Karriere vor – mit beachtlichem Erfolg. Den, in profaner Form von Punkten, wird Ireland nun schnell brauchen. Drei Siege stehen fünf Niederlagen gegenüber – das ist eines Meisters nicht würdig, ebenso wenig Platz zwölf in der Tabelle. Ein Problem der an sich guten Saisonvorbereitung hat Ireland vielleicht etwas unterschätzt. Denn als ihn die RHEINPFALZ nach dem wenig glanzvollen 1:0 zum Auftakt gegen Schwenningen zur geringen Trefferquote befragte, meinte der Coach sinngemäß: Wir haben fast immer ein Tor mehr geschossen als der Gegner, also alles okay. War es nicht, ist es nicht. Beim 2:3 am Sonntag gegen Nürnberg, ein mächtig aufgerüstetes Spitzenteam, haben die Adler beileibe nicht schlecht gespielt. Aber verloren, weil sie wieder aus ihren Chancen zu wenig machten. „Es tut mir für die Gruppe sehr leid“, sagt Ireland und betont damit, dass er dem Team in Sachen Arbeitseinstellung keinen Vorwurf machen kann. „Unerwartete Fehler kosten uns Punkte“, ergänzt Manager Teal Fowler. Beispiel Sinan Akdag und Danny Richmond: Nach vorn hatten die Offensivverteidiger am Sonntag tolle Szenen, hinten waren sie bisweilen ein Sicherheitsrisiko. These: Ob die Adler heute (19.30 Uhr, SAP-Arena) gegen Espoo Blues aus Finnland in der Runde der letzten 32 der Champions Hockey League das kleine Wunder schaffen und den Drei-Tore-Rückstand aus dem mit 1:4 verlorenen Hinspiel aufholen, entscheidet nicht über Wohl und Wehe der Saison. Aber ein schlichtweg gutes Spiel samt Sieg wäre durchaus richtungsweisend – zugunsten des Trainers. Es wäre dem überaus höflichen und freundlichen Menschen Greg Ireland persönlich zu wünschen. Nicht nur, weil er gestern 50 wurde. Ein nicht ganz runder Geburtstag ...

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