Sport Tolle Aufholjagd und schnelles Ende

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BERLIN. Welch ein Spiel! Welch ein Krimi! Die Adler Mannheim verpassten im sechsten Eishockey-Play-off-Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin nach langem Kampf den Matchball. Nach 48 Sekunden in der dritten Verlängerung machte letztlich der Berliner Marcel Noebels den 4:3 (3:0; 0:2; 0:1; 0:0; 0:0; 1:0)-Sieg für die Eisbären perfekt.

Die Adler erlebten ein erstes Drittel zum Abgewöhnen. 16 Strafminuten und viel zu viel Platz für die Eisbären prägten das Bild in den ersten 20 Minuten. Und die Berliner nutzten den Freiraum weidlich. Gegen den frei vor Adler-Torwart Drew MacIntyre auftauchenden Nicholas Petersen sah sich Verteidiger Sinan Akdag früh veranlasst, die Notbremse zu ziehen. Den fälligen Penalty nutzte der Berliner zielsicher zur 1:0-Führung (3.). Micki Dupont hatte eine Minute später den zweiten Treffer auf dem Schläger, scheiterte jedoch an MacIntyre. Doch der zweite Treffer war nur aufgeschoben: In Überzahl traf Marcel Noebels ins kurze Eck (7.). Es war erst der zweite Überzahltreffer der Eisbären in dieser Serie. Doch damit nicht genug: Nach zehn Minuten hatten die Adler bereits sechs Strafminuten auf der Habenseite stehen – und einen weiteren Gegentreffer kassiert. Als Chad Kolarik und Akdag auf der Strafbank brummen mussten, besorgte Petersen das 3:0 (10.). Positiv: Thomas Larkin ließ sich den Schuss von Petersen, der erst nach der Drittelsirene abzog, nicht gefallen und gab ihm noch ein paar „Streicheleinheiten“ mit in die Pause. Dies hatte zwar zur Folge, dass die Adler im zweiten Abschnitt zunächst fast dreieinhalb Minuten in Unterzahl überstehen mussten, doch dies taten sie mit Bravour und zogen sich an diesem Erfolgserlebnis wieder nach oben. Kolarik hielt seinen Schläger bei numerischer Überzahl in den Schuss von Carlo Colaiacovo – nur noch 1:3 (29.). Keine zwei Minuten später fiel der Puck vor den Schläger von Matthias Plachta, der nicht lang fackelte und zum 2:3 aus Adler-Sicht vollstreckte. Nun waren die Adler voll im Spiel: Plachta hätte in Unterzahl seinen sechsten Play-off-Treffer nachlegen müssen (33.). Der Schuss von Larkin klatschte genauso an den Pfosten (33.), wie auch der von Christoph Ullmann (36.). Das war Pech. Den Eisbären ging sichtlich die Puste aus. Denis Reul (44.), Daniel Richmond mit der Rückhand (46.) und Luke Adam (47.) hatten den Ausgleich im Minutentakt auf dem Schläger. Der Ausgleichstreffer der Adler war nur noch eine Frage der Zeit. Und als Macqueen auf der Strafbank saß, war es soweit: Festerling bediente den lauernden Plachta und der Torjäger besorgte den Rest – 3:3 (53.). Es ging in die Verlängerung. In dieser bekamen die Eisbären die zweite Luft. Doch weder Noebels (66.), noch Julian Talbot (76.) oder Andre Rankel (79.) kamen an MacIntyre vorbei. Auch Fischbuch nicht. Die Berliner spielten zwar schon den Torjubel ein, doch nachdem die Unparteiischen den Videobeweis bemühten, wurde deutlich, dass MacIntyre die Scheibe sauber vor der Torlinie gestoppt hatte (99.). Getränke und Snacks waren da schon lange Mangelware. Aber nach 100 Spielminuten hatte Noebels ein Einsehen und markierte in der dritten Verlängerung schnell das 4:3. Somit findet das entscheidende siebte Spiel morgen Abend, 20 Uhr, in der SAP-Arena in Mannheim statt. Alles ist möglich. So spielten sie Eisbären Berlin: Vehanen – Gervais, Müller; Baxmann, Hördler; Constantin Braun, Dupont; Roach – Fischbuch, Aubry, Busch; Petersen, Olver, Linglet; Noebels, Talbot, Rankel; Laurin Braun, Wilson, Macqueen Adler Mannheim: MacIntyre – Carle, Akdag; Larkin, Colaiacovo; Reul, Richmon; Nikolai Goc – Kink, Joudrey, Arendt; Höfflin, Festerling, Wolf; MacMurchy, Adam, Kolarik; Ullmann, Raedeke, Plachta Tore: 1:0 Petersen (Penalty) 2:16, 2:0 Noebels (Olver) 06:24, 3:0 Petersen (Noebels) 09:33, 3:1 Kolarik (Colaiacovo) 28:58, 3:2 Plachta 30:46, 3:3 Plachta (Festerling) 52:15, 4:3 Noebels (Linglet) 100:48 - Strafzeiten: 14 - 26 - Beste Spieler: Petersen, Noebels, Hördler, Fischbuch, Dupont - Colaiacovo, Larkin, Plachta, MacIntyre, Wolf - Zuschauer: 14.008 - Schiedsrichter: Schukies/Schrader (Herne/Schermbeck).

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