Eishockey Spaß statt Rente

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MANNHEIM. Spaß will Jochen Hecht in seinem 21. (!) Jahr als Eishockey-Profi haben, die einfache Formel dafür im Sport kennt er natürlich auch: „Wenn wir Erfolg haben, geht das Hand in Hand“, sagt der 37-Jährige vor dem Saisonstart der Adler Mannheim heute (19.30 Uhr) gegen Meister ERC Ingolstadt.

Hecht schiebt schmunzelnd diesen Halbsatz nach: „Dann ist die Zukunft rosig.“ Damit antwortet er verschleiert, aber vielsagend auf die Frage, ob es sein letztes Jahr als Spieler sein wird. Eine erfreulichere Saison als die vergangene könnte also das Karriereende herauszögern. Und Anschauungsunterricht bekommt Hecht ja von einem nicht mehr ganz jungen Neuzugang: „Glen Metropolit zeigt, dass man im hohen Alter noch gut spielen kann.“ Zu Erklärung: Besagter Metropolit ist 40. Jedenfalls hat Hecht vor einigen Wochen als Gast des Abschiedsspiels von EX-NHL-Kollege Marco Sturm (36) „an meinen Abschied noch nicht gedacht“. Seit Donnerstag ist Hecht Mitglied eines exklusiven Klubs, den der Trainer das Team bestimmen ließ: jenen des Kapitäns und seiner vier Assistenten. „Dass gewählt wurde, ist ein Vertrauensbeweis von Geoff Ward für die Mannschaft“, findet Marcus Kink, der in sein fünftes Jahr als Kapitän geht. Er hat also das „C“ auf der Brust, das „A“ teilen sich wechselweise Hecht, Ronny Arendt, Christoph Ullmann und Andrew Joudrey. Für den Kanadier eine weitere – in diesem Fall – freudige Überraschung zu Beginn seines ersten Deutschland-Jobs. „Sehr schmeichelhaft“ findet es Joudrey, den ansonsten zwei Dinge in der Fremde besonders erstaunt haben: dass man im Supermarkt eine Euro-Münze für den Einkaufswagen benötigt und „dass es keine Stoppschilder gibt“, wie er behauptet, „was gut ist“. Nun, wahrscheinlich sind ihm auf seinem kurzen Weg von der Rheinau in die SAP-Arena einfach keine begegnet ... „Wir haben in der Vorbereitung exakt das erreicht, was wir erreichen wollten“, bilanzierte Trainer Geoff Ward gestern die vergangenen knapp sechs Wochen. Sein Kader ist vollzählig, die „Altlastenverletzungen“ der vergangenen Saison sind Vergangenheit. „Wenn mich Leute auf mein Knie angesprochen haben, waren das die einzige Momente, in denen ich noch daran gedacht habe“, berichtete Stürmer Christoph Ullmann. Und auch der an der Schulter operierte Verteidiger Steve Wagner ist voll belastbar. Ward ließ sich gestern noch nicht in die Karten blicken, ob er mit sechs oder sieben Verteidigern in die heutige Partie geht und entsprechend mit dreizehn oder zwölf Stürmern. Auch den Torhüter – Endras oder Ziffzer – ließ er noch offen: „Ich entscheide nicht zu früh über das Line-up.“

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