Sport Schlaflose Nächte

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Mannheim. Das nächste Schlüsselspiel gegen einen Mitkonkurrenten um die (besten) Play-off-Plätze – nur sollten es die Adler Mannheim zur Abwechslung mal gewinnen. Heute Abend (19.30 Uhr) bei den sechstplatzierten Grizzlys Wolfsburg wird Youri Ziffzer anstelle des womöglich bis Saisonende ausfallenden Dennis Endras das Tor hüten.

Dass der neue Verteidiger Matt Lashoff heute bereits sein Debüt gibt, ist eher unwahrscheinlich – auch wenn Trainer Greg Ireland es gestern nicht ausschließen wollte. Fakt ist, dass der Amerikaner am Mittwochmorgen direkt nach seiner Ankunft mittrainierte, was Manager Teal Fowler imponierte: „Er ist von St. Louis über Chicago geflogen. Dann stand er im Berufsverkehr im Autobahnstau und ist sofort aufs Eis. Da war es nach seiner inneren Uhr drei Uhr in der Früh. Optimale Einstellung ...“ Gestern Morgen verpasste Lashoff das Training, denn die intensiven medizinischen Tests am Olympiastützpunkt Heidelberg standen an. Und mit Blick auf heute Abend weiß Greg Ireland aus eigener Jetlag-Erfahrung: „Der dritte Tag ist der schwerste. Ich wäre überrascht, wenn er nicht müde ist.“ Die Statistiken seiner bisherigen Profistationen – OHL, AHL, NHL, Schweiz, Schweden und osteuropäische KHL – lassen erahnen, dass Lashoff zu Beginn seiner Karriere und auch nochmal zwischendrin ein eher offensiv ausgerichteter Verteidiger war, zuletzt bei ihm aber die reine Defensivarbeit im Vordergrund stand. Der 29-Jährige sagt selbst, dass „ich wieder an die Zeit anknüpfen möchte, in der ich etwas offensiver gespielt habe“. Auf jeden Fall haben sich die Adler mit Lashoff, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, einen weitgereisten und auch abseits des Eishockeys vielseitigen Mann in die Kabine geholt: Der Amerikaner spielt Gitarre und hat bereits ein Album veröffentlicht. Sein Stil hier: Rock und Country. Dass Teal Fowler derzeit übernächtigt aussieht, hat indes ebenfalls mit der Zeitverschiebung zu tun. „Vorgestern war’s eine Stunde Schlaf“, berichtete er, schließlich muss der Manager vor allem den nordamerikanischen Markt im Blick haben, um noch rechtzeitig vor dem 15. Februar (Transferschluss) einen Torwart zu finden. So lange ist Florian Proske hinter Endras-Vertreter Ziffzer die Nummer zwei. Am Montagmorgen klingelte beim Back-up-Goalie des Adler-Kooperationspartners Kassel Huskies das Handy. „Ich bin so lange da, wie ich gebraucht werde und genieße die Zeit hier“, betonte der 19-Jährige, der vor zwei Jahren noch mit den Jungadlern deutscher Nachwuchsmeister geworden war und auch als Leihgabe an die Huskies den Adlern „gehört“, wie er das selbst ausdrückt. Die Schwere der Verletzung von Dennis Endras kann er nachvollziehen. „Letztes Jahr hatte ich einen Muskelfaserriss in der Leiste. Sehr schmerzhaft, ich leide mit Dennis mit.“ Bei Endras ist es ein Adduktoreneinriss, auch das ist für einen Torwart die Höchststrafe. Trotz in dieser Saison nicht berauschender Statistiken vertraut Trainer Greg Ireland Youri Ziffzer: „Ich bin sicher, dass er an dieser Aufgabe nochmal wachsen wird.“ Adler-Info Das Heimspiel der Adler am Sonntag, 14.30 Uhr, gegen die Augsburger Panther steht wieder unter dem Motto „Familientag“. Luftballons werden verteilt, es gibt Aktionen für Kinder und eine große Autogrammstunde nach Spielende.

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