Sport Mit Zwergpinscher Großes schaffen

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Mannheim (olw). Die schlechte Nachricht für die Adler-Fans: Der gestrige 3:1 (2:0, 0:1, 1:0)-Sieg gegen den ERC Ingolstadt könnte das letzte Saisonspiel in Mannheim gewesen sein. Die gute Nachricht: Wenn es so kommt, dann werden die Adler am Mittwochabend in Ingolstadt deutscher Eishockey-Meister sein! Nur ein Erfolg in der Play-off-Finalserie fehlt ihnen noch.

Der wieder einmal starke NHL-Veteran Jochen Hecht ließ keinen Zweifel daran, dass der Titel am Mittwoch (ab 19.30 Uhr) schon in Ingolstadt eingetütet werden soll und nicht erst am Freitag in der SAP-Arena. „Wir wollen zum Schluss kommen“, betonte er. Heute hat die Mannschaft frei, einzige Hausaufgabe: „Die Köpfe frei bekommen“, wie Torwart Dennis Endras sagte. Und wie macht er, auf den naturgemäß soviel ankommt, das am besten? „Wir haben einen kleinen Hund“, erzählte Endras, „Tia, ein Zwergpinscher. Wenn ich mit ihr unterwegs bin, schalte ich völlig ab.“ Sicher fällt das Abschalten nach einem solchen Spiel wie gestern leichter als noch am Dienstag vergangener Woche nach dem 1:6 zu Hause. „Aber die Routine bleibt gleich, auch diesen Sieg haken wir sofort ab“, erklärte Jochen Hecht. Erneut ohne den angeschlagenen Glen Metropolit, dafür mit dem noch am Freitag unter großen Schmerzen vom Eis geführten und gestern mit Extrabeifall empfangenen Frank Mauer waren die Adler im ersten Drittel ein Musterbeispiel an Effizienz. Natürlich hatten sie beim 1:0 Glück, dass ERC-Goalie Timo Pielmeier den von Jon Rheault abgefeuerten Puck durchrutschen ließ. Aber das 2:0 war dann doch Beweis der wiederbelebten Zielstrebigkeit: Bei angezeigter Strafe spielten die Adler ihren Vorteil mit einem Mann mehr auf dem Eis konsequent aus, Andrew Joudrey vollstreckte. Im Grunde war das schon eine Art Powerplay-Tor. „Die Ingolstädter konnten nicht wechseln, hatten eine lange Schicht und waren müde, das hat uns geholfen“, wusste der Schütze. Der Gast zeigte sich – ähnlich wie die Adler am Freitag – dennoch unterm Strich gut erholt von der Heimschlappe und hatte einen neuen Hoffnungsträger auf dem Eis: Punktesammler Ryan MacMurchy verbuchte nach Verletzungspause seinen ersten Finaleinsatz, durfte auch sofort in Überzahl ran. Wie bedeutsam der Kanadier für den Meister ist, bewies er nach Wiederbeginn, als er nach glänzender Hahn-Vorarbeit den Anschlusstreffer erzielte und so seinen Fehler vor dem 1:0 wieder gutmachte. „Wir sind natürlich enttäuscht, aber unsere Leistung war sauber“, fand ERC-Trainer Larry Huras. Ganz wichtig kurz nach dem 1:2: Endras’ Parade bei einem fiesen Greilinger-Schuss. Und auch nach einem schlampigen Schichtwechsel seiner Vorderleute war der Goalie zur Stelle, als Ross frei vor ihm auftauchte. „Dennis hatte einige großartige Saves“, lobte Trainer Geoff Ward seinen Torwart. Zudem nahmen die Adler einen Extraschub mit in die Kabine, hatten sie doch eine 61-sekündige „doppelte“ Unterzahl überstanden. Deren Zustandekommen war kurios: Christoph Ullmann kickte Marcus Kink den verlorenen Stock zurück, das ist mittlerweile verboten. Ullmann war die Regel in der Sekunde verständlicherweise nicht gegenwärtig: „Umso mehr danke ich den Jungs, die sich dann in die Schüsse geworfen haben.“ In eigener Überzahl klappte es dann endlich in dieser Finalserie: Große Klasse, wie Jamie Tardif den Puck nach Raymonds Schuss mit seinem Stock und zwischen seinen Beinen hindurch zum 3:1 abfälschte. Was Jochen Hecht nüchtern als „Sicherheitstor“ bezeichnete, war Reaktion, Timing und Akrobatik pur. SO SPIELTEN SIE Adler Mannheim: Endras - Akdag, Wagner; Foster, Richmond; Reul, Raymond; Goc - Rheault, Joudrey, Kink; Tardif, Hospelt, Plachta; Mauer, Hecht, Buchwieser; Yip, UIlmann, Arendt  ERC Ingolstadt: Pielmeier - Friesen, Schopper; Köppchen, Picard; Kohl, Périard; Kronthaler - Greilinger, Buck, Taticek; Szwez, Hahn, Laliberte; Brooks, Ross, Hager; MacMurchy, Boucher, GawlikTore: 1:0 Rheault (Hecht) 13:07, 2:0 Joudrey (Ullmann) 17:19, 2:1 MacMurchy (Hahn), 3:1 Tardif (Raymond) 47:30 - Strafminuten: 12 - 12 - Beste Spieler: Endras, Akdag Raymond, Joudrey, Hecht - Périard, Gawlik , Hager - Zuschauer: 13.600 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Brüggemann (Iserlohn)/Piechaczek (Landsberg).

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