Sport Mit Vollbart und vollem Kader

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Maximal sieben Spiele, vier Siege sind nötig – das Play-off-Viertelfinale gegen Nürnberg ist für die Adler Mannheim der nächste Schritt zum Meistertitel.

Mannheim. Die Ausgangslage der Adler für den heutigen Start (19.30 Uhr, SAP-Arena) in die entscheidende Saisonphase ist beinahe beängstigend gut: die klare Tabellenführung nach 52 Punktspielen, das sichere 3:1 gegen Nürnberg vor zehn Tagen zum Ausklang der Hauptrunde, und inzwischen sind auch alle 25 Spieler des Kaders fit. Letzteres ist für Trainer Geoff Ward weder ein Luxusproblem, noch eine Belastung – immerhin muss er heute vier Profis aussortieren und zuschauen lassen. „Das ist die beste Situation überhaupt“, findet er, „wenn im Line-up Entscheidungen getroffen werden können, die nicht von Verletzungen beeinflusst werden.“ Wer heute nicht aufläuft, „bleibt ein sehr guter Eishockey-Spieler“, beteuert der Kanadier: „Es wird frustrierend für die, die nicht spielen. Aber sie wissen, dass in dieser Phase diese Entscheidungen getroffen werden müssen.“ Und außerdem: „Ich habe noch kein Team gesehen, das ohne Verletzungen durch die Play-offs kam.“ Sieben Verteidiger und zwölf Stürmer will Ward aufs Eis bringen, da darf spekuliert werden: Dominik Bittner, Mirko Höfflin, eventuell Bobby Raymond und noch ein Angreifer werden auf der Tribüne mitfiebern. Sinan Akdag muss sich darüber keine Gedanken machen. Der Senkrechtstarter der Saison hat sogar schon das Interesse der Scouts aus Nordamerika auf sich gezogen, wie Manager Teal Fowler und Geschäftsführer Matthias Binder jüngst verrieten. „Ich wusste davon nichts“, beteuert Akdag, „es gibt auch keinen Kontakt.“ Die NHL, dessen Anforderungsprofil für Defender der 25-Jährige durchaus erfüllen würde, ist derzeit auch nicht sein Thema. Akdag erfreut sich an der „super Atmosphäre und dem guten Gefühl“ innerhalb des Teams vor den Play-offs. Er blickt mit Demut und auch Dankbarkeit auf seine persönliche Vorrundenbilanz. „Dass ich bei der Wahl zum besten Verteidiger der Liga unter den ersten Drei war, hat mich überrascht. Aber allein hätte ich das nie geschafft“, betont der deutsche Nationalspieler, der zugibt, „ein bisschen abergläubisch zu sein.“ Doch sein Play-off-Ritual behält er dann doch lieber für sich. Bei Jamie Tardif sieht man es sofort. „Nur der Bart“, sagt der 30-Jährige grinsend, aber in der Hinsicht war er schon im Sommer gut bestückt. Der Stürmer erklärt: „Die Play-offs sind eine ganz neue Welt, jetzt beginnt für uns der Spaß erst richtig.“ Die Ice Tigers, das wissen alle, sind bereits im Play-off-Modus, setzten sich in der Qualifikation mit 2:1-Siegen gegen die Eisbären Berlin durch. Besonderen Respekt genießt die äußerst produktive erste Sturmreihe mit Ex-Adler Steven Reinprecht, Patrick Reimer und Yasin Ehliz. Seit Manager Martin Jiranek, der 2010 mal Co-Trainer in Mannheim war, kurz vor Weihnachten den Trainerstuhl von Tray Tuomie übernommen hat, läuft’s an der Noris – vor allem zu Hause. „Da sind sie wirklich gut. Doch wir hatten auch viele Siege auswärts“, erinnert Geoff Ward. Den eigenen Heimvorteil will sein Team aber gleich heute nutzen. Es gibt noch genügend Karten an den Abendkassen. Enger wird’s am Sonntag (14.30 Uhr), für diese Partie waren gestern bereits 12.600 Tickets verkauft.

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