Sport Mit den Fäusten schnell bei der Hand

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Eines muss man den neuen Adlern lassen: Mit den Fäusten sind sie schnell zur Hand. Was die Fans begeistern mag und ja, es stimmt: Ab und zu ist es nötig, auf dem Eis mal ein Zeichen zu setzen, sich nichts gefallen zu lassen. Aber Fakt ist auch, dass die Prügeleien des ersten Wochenendes den Mannheimern mehr geschadet als genutzt haben. Wohl auch deswegen sagte Trainer Sean Simpson bereits nach der wüsten Keilerei in Krefeld, dass das zum Eishockey schon dazugehöre, „aber wir wollen es nicht jedes Spiel“. Zumal eine Schlägerei samt der dazugehörigen Disziplinarstrafen nach der Schlusssirene eben kein nützliches Zeichen mehr ist, das die soeben zu Ende gegangene Partie noch irgendwie positiv beeinflusst. Im Gegenteil, der nach dem 3:4 in Krefeld schwerer verletzte Garrett Festerling fehlte beim sonntäglichen 0:2-Heimauftakt gegen die Kölner Haie ebenso wie ohnehin schon Ryan MacMurchy, Mathieu Carle und Sinan Akdag. Alles Akteure, die dem Überzahlspiel der Adler, das in fünf Versuchen kaum eine große Chance geschweige denn ein Tor produzierte, gut getan hätten. Als sich dann auch noch nach einem weniger ausufernden Gefäustel Jamie Tardif und Matthias Plachta für jeweils volle 14 Minuten selbst aus dem Spiel nahmen, waren die Powerplay-Units endgültig Verlegenheitslösungen. Es spricht freilich für Sean Simpson, dass er dies nicht als Ausrede gelten ließ: „Sicher können die Spieler, die fehlten, den Unterschied machen. Aber unser Powerplay muss besser werden.“ Genauso sah’s Mirko Höfflin (24), der sich angesichts der angespannten Personalsituation ganz früh in der Saison nicht nur ins Line-up gespült sah (in der Vorbereitung saß er auch mal draußen), sondern sogar in die Überzahlformationen. „Es hilft mir natürlich, dass ich genau diese Spielsituationen in Straubing schon erlebt habe. Aus Mannheim kannte ich das ja nicht“, erinnerte der Stürmer an seine Ausleihe vergangene Saison zu den Tigers. Seine vierte Reihe mit Center Joudrey und Linksaußen Arendt war ein Lichtblick am Sonntag gegen Köln. „Ich kann mich voll zeigen“, sagt Höfflin, der allerdings ebenso wie Plachta, Arendt oder Kolarik das Schusspech gepachtet hatte. „Es war nicht alles schlecht“, betonte Simpson, der Kölner Doppelschlag im Mitteldrittel allerdings machte vieles zunichte. „Bei den beiden Gegentoren kurz hintereinander haben wir die Kontrolle verloren“, grämte sich Höfflin. So sind die Adler, der Titelmitfavorit, nach dem ersten Wochenende das einzige Team der Liga ohne Punkt. Vorn liegen sie nur in der Strafzeitenstatistik – was bisher wenig nützlich war.

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