Sport In 19 Sekunden ist alles dahin

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Mannheim. Eine Niederlage ist nie schön, aber diese tut richtig weh. „Das steckt in den nächsten Tagen schon in uns drin“, gestand der gute Stürmer Ronny Arendt nach dem gestrigen 3:4 (1:0, 1:1, 1:3) seiner Adler Mannheim im Eishockey-Spitzenspiel gegen den EHC Red Bull München. In nur 19 Sekunden war die Chance, dem Tabellenführer auf die Pelle zu rücken, dahin.

So lange benötigte der Meister, um die Partie zu drehen. Erst überlistete Jonathan Matsumoto Mannheims Goalie Dennis Endras zum späten Ausgleich (57.). „Aus der Not heraus hat er die Scheibe aufs Tor gebracht“, sagte Adler-Manager Teal Fowler treffend, denn Matsumoto war der Puck zuvor von der Kelle gekullert. Und dann entfachten die Münchner vor dem Mannheimer Kasten viel Verkehr, Mads Christensen vollstreckte zum 3:4 (58.). Adler-Trainer Sean Simpson analysierte scharfzüngig: „Wir haben bekommen, was wir verdient haben. Wir haben über 60 Minuten nicht genügend getan, um eine Mannschaft wie München zu schlagen. Ich bin wirklich enttäuscht.“ Bei den Gastgebern war der etatmäßige Verteidiger Dominik Bittner für den erkrankten Marcus Kink in den Sturm gerutscht. Einem rasanten ersten Drittel setzte Marcel Goc mit dem 1:0 die Krone auf, spät zwar angesichts hochkarätiger Chancen zuvor, aber dafür formvollendet. Einfach klasse, wie der Ersatzkapitän die Scheibe unter die Latte schraubte (17.). Eine Unterzahlsituation überstanden die Adler sicher. Allerdings muss man wissen, dass der Meister in Sachen Special Teams zwar über ein unfassbar gutes eigenes Penalty Killing (Erfolgsquote über 93 Prozent!) verfügt, im Powerplay aber zu den schwächsten Teams der Liga gehört ... Dass die Münchner in der ersten, konfusen Mannheimer Überzahl nach Wiederbeginn ihre Bilanz sogar noch verbessern konnten und zweimal ihrem siebten Shorthander der Saison nahe waren, war indes nicht wirklich ihr Verdienst. Die Gäste agierten danach druckvoller, doch in Unterzahl holte Ronny Arendt einen Penalty heraus und verwandelte diesen gekonnt (35.). Im doppelten Sinne hätte danach der Anschlusstreffer Michael Wolfs (40.) nicht fallen dürfen: Erstens war er vermeidbar, zweitens war zuvor ein klares Foul gegen Luke Adam nicht geahndet worden. Der neue Verteidiger Carlo Colaiacovo, der sich noch steigern darf, und Marcel Goc (Pfostentreffer) hätten das Resultat zu Beginn des Schlussabschnitts auf 3:1 setzen können. Gut aus Adler-Sicht, dass ein Zusammenspiel David Wolfs mit Garrett Festerling den Münchner Ausgleich durch Jason Jaffray wieder aufhob (51.). Dann jedoch der Doppelschlag und eine hilflose letzte Überzahl. „Wir haben München zu viel Platz gelassen, das nutzt eine solche Mannschaft aus – anders als Bremerhaven“, erinnerte Ronny Arendt an den auch nicht nur glorreichen 5:3-Sieg am Freitag. So spielten sie Adler Mannheim: Endras - Colaiacovo, Johnson; Carle, Akdag; Reul, Richmond; Nikolai Goc - Sparre, Festerling, David Wolf; Kolarik, Raedeke, Adam; Ullmann, Marcel Goc, Höfflin; Bittner, Joudrey, Arendt EHC Red Bull München: Leggio - Regehr, Abeltshauser; Boyle, Smaby; Joslin, Quint - Mauer, Kahun, Seidenberg; Pinizzotto, Aucoin, Christensen; Michael Wolf, Matsumoto, Jaffray; Kastner, Macek Tore: 1:0 Marcel Goc (Höfflin) 16.55, 2:0 Arendt/Penalty 34:01, 2:1 Michael Wolf (Jaffray) 39:32, 2:2 Jaffray (Macek) 46:56, 3:2 Festerling (Wolf) 50:35, 3:3 Matsumoto (Abeltshauser) 56:58, 3:4 Christensen (Abeltshauser) 57:17 - Strafminuten: 6 - 4 – Beste Spieler: Endras, Arendt, Marcel Goc - Abeltshauser, Jaffray, Mauer - Zuschauer: 11.185 - Schiedsrichter: Haupt (Kempten)/Rohatsch (Lindau).

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