Sport Gähn, hui, pfui

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Mannheim. Die Adler Mannheim haben sich in der Deutschen Eishockey-Liga in einer Negativserie verrannt. Besonders bitter: Bei der gestrigen 4:5 (0:0; 4:1, 0:3, 0:0, 0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Grizzlys Wolfsburg gab der Meister einen 4:1-Vorsprung aus der Hand. Selbst schuld!

„Das waren heute drei verschiedene Spiele in einem“, traf Adler-Manager Teal Fowler mit seiner Aussage nach Spielende voll ins Schwarze. Die Adler fuhren mit den Gefühlen der 11.016 Fans in der SAP-Arena Achterbahn. In einem von gähnender Langeweile geprägten ersten Drittel lieferten sich beide Mannschaften einen zähen Abnutzungskampf. Ein gezielter Aufbaupass in die Spitze? Mangelware. Unnachahmliche Attacken auf das jeweilige Tor des Gegners? Fehlanzeige! Bis auf die Chancen von Brent Raedeke und Jochen Hecht (beide 3.) und dem emsigen Ronny Arendt (19.) bekamen die Adler in den ersten 20 Minuten kein Bein aufs Eis. Umso erstaunlicher, wie sich der Meister im zweiten Drittel präsentierte. Die Schützlinge von Greg Ireland waren giftiger in den Zweikämpfen und erarbeiteten sich Möglichkeiten. „Die Adler haben uns im zweiten Drittel zu Strafen gezwungen“, ärgerte sich Gästetrainer Pavel Gross, wissend, dass die Adler sich solche Gelegenheiten in dieser Spielzeit nicht entgehen lassen. Und so kam es auch: Gerade als Björn Krupp von der Strafbank zurückkehrte, markierte Christoph Ullmann die 1:0-Führung (24.). Dass den Gästen durch Tyler Haskins postwendend der Ausgleich gelang (26.), juckte die Adler im zweiten Abschnitt nicht. Erneut schlug Ullmann mit einem Mann mehr auf dem Eis zu – 2:1 (28.). Dem Hattrick des 32-Jährigen war der Schläger des Wolfsburgers Haskins im Wege, der den Pass von Glen Metropolit anstelle des einschussbereiten Ullmann zum 3:1 verwertete (33.). Die Grizzlys waren angezählt. Steve Wagner legte mit dem ersten Saisontor das 4:1 (38.) nach. Warum die Adler in der Folge den Wolfsburgern das Eis überließen und dadurch die vierte Niederlage in Folge kassierten, war das große Rätsel am dritten Advent. „Es war total unnötig, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben. Nach dem 4:3 waren wir vielleicht in einer kurzen Schockstarre, sodass Wolfsburg das Momentum auf seine Seite bekam“, versuchte Ullmann eine Erklärung zu finden für das indiskutable letzte Drittel, in dem die Adler nur zwei (!) Torschüsse abgaben. Sein Chef Greg Ireland wurde konkreter und schnaubte: „Die Moral ist: Wenn man nicht 60 Minuten lang Eishockey spielt, kann man auch nicht gewinnen.“ Da die Adler dies nicht taten, blies Wolfsburg ihnen durch André Reiss (48.), Daniel Widing (53. und 57.) und schließlich Tyson Mulock (Penaltyschießen) die Kerzen auf dem so schön angerichteten Adventskranz aus. SO SPIELTEN SIE Adler Mannheim: Ziffzer - Bittner, Richmond; Wagner, Akdag; Ficher, Goc; Riefers - Rheault, Metropolit, Buchwieser; MacMurchy, Hospelt, Ullmann; Yip, Joudrey, Kink; Raedeke, Hecht, Arendt Tore: 1:0 Ullmann (Rheault) 23:55, 1:1 Haskins (Hambly) 25:26, 2:1 Ullmann (Akdag) 27:52, 3:1 Metropolit (Akdag) 32:05, 4:1 Wagner (Kink) 37:03, 4:2 Reiss (Fauser) 48:57, 4:3 Widing (Seifert) 53:00, 4:4 Widing (Furchner) 56:13, 4:5 Mulock (Penalty) - Strafzeiten: 8 - 10 + 10 Disziplinar Voakes - Beste Spieler: Ullmann, Metropolit, Wagner - Widing, Reiss, Seifert - Zuschauer: 11.016 - Schiedsrichter: Brill/Kurmann (Zweibrücken/Schweiz).

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