Eishockey Eine leichte Nervosität

91-75186144.jpg

Mannheim. Pro Spiel im Schnitt ein Punkt gegen Mannheim: In seinen elf DEL-Jahren als Stürmer der Eisbären Berlin war Steve Walker ein Schreckgespenst für die Adler, erzielte 22 Tore und gab 24 Vorlagen. Jetzt kann der inzwischen 42-Jährige eine gewisse Nervosität nicht verleugnen, wenn er heute als Assistenzcoach der Adler in Berlin gegen seinen Ex-Klub antritt.

Es war schon eine durchaus pikante Personalie, als Walker im Frühherbst zum Trainerstab der Mannheimer dazustieß – als ehemalige Führungskraft des großen Rivalen von der Spree, der die Adler als Rekordmeister der Liga entthront hatte. Heute aber betont der Mann aus Ontario: „Natürlich, es gab und gibt diese besondere Rivalität. Aber ich habe es immer genossen, hier in Mannheim zu spielen, die Fans, die Atmosphäre.“ Dass er mit seiner aktuellen Mannschaft bereits gegen die Eisbären gespielt hat (2:1-Sieg in der SAP-Arena), macht die Rückkehr heute (19.30 Uhr) nach Berlin etwas leichter, findet er. Aber Walker ahnt auch: „Es wird ungewohnt sein, auf der anderen Bank zu stehen.“ Mit neun Profis aus dem Eisbären-Kader, rechnet Walker hoch, „habe ich dort noch zusammengespielt“. Er stellt klar: „Ich habe in meiner Karriere immer alles für meine Teams gegeben. Genauso ist das jetzt. Ich gebe alles für Mannheim.“ Was niemand bezweifelt, auch wenn eine – positiv gemeinte – Reminiszenz erlaubt sei. Die derzeitige Dominanz der Adler in der Liga erinnert Walker schon ein wenig an die besten Zeiten des Rekordmeisters, der aktuell Tabellenfünfter ist und zehn Punkte Rückstand (bei allerdings zwei Spielen weniger) auf Mannheim hat. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, will Walker die Momentaufnahme nicht überbewerten. Eishockey-Trainer, und da ist er voll auf Kurs mit seinem Headcoach Greg Ireland und dem zweiten Assistenzcoach Craig Woodcroft, haben im Dezember das große Ganze, den Prozess auf dem Weg in die Play-offs, im Blick. Fünf Siege in Folge, die zweite große Serie der Adler in dieser Saison ist in vollem Gange. „Das Spiel in Iserlohn war sicher eines unserer besten in dieser Runde“, findet Nikolai Goc, der das 3:2 nach Penaltyschießen beim Verfolger als Zuschauer erlebte, heute aber nach verheilter Schnittwunde an der Hand wieder mitmischen kann (wir informierten gestern). Vor allem in Unterzahl ist der Verteidiger gesetzt, „da blüht Niki richtig auf“, weiß Greg Ireland. Dass die Adler am vergangenen Wochenende ohne Nikolai Goc vier Unterzahlgegentore kassierten, will der Gelobte nicht an sich festmachen, für Teal Fowler war sein Fehlen aber durchaus ein Grund. Der Manager hatte indes fest damit gerechnet, dass der Sonntagsgegner Nürnberg Ice Tigers (14.30 Uhr, SAP-Arena) auf die Verletzungen seiner beiden Top-Torhüter reagiert – und Recht behalten: Der frühere Düsseldorfer Tyler Beskorowany wurde Nothelfer und Ex-Adler Philip Lehr nun vor die Nase gesetzt. Heute Abend in Berlin fehlt auf Mannheimer Seite Stürmer Brent Raedeke wegen anhaltender Leistenprobleme.

x