Sport Ein riesiger Schritt über den großen Teich

Mannheim. Im fortgeschrittenen Alter als Eishockey-Profi Nordamerika Richtung Europa zu verlassen, ist ein großer Schritt. Für Carlo Colaiacovo, den neuen Verteidiger der Adler Mannheim, gar ein riesiger – aus privaten Gründen.

Denn seine Frau Gina ist schwanger, bald im fünften Monat. Sie und Töchterchen Mia hat Colaiacovo in der kanadischen Heimat zurücklassen müssen, „den nächsten Monat werde ich auf jeden Fall hier allein sein“. Ansonsten ist noch nicht geklärt, wann die Familie nachkommt, „das bereden wir gerade. Aber ich konnte mir diese Chance hier in Mannheim nicht entgehen lassen“, betont der 33-Jährige. Nach einem „schwierigen Sommer“ ohne Klub – zuletzt stand er beim NHL-Team Buffalo Sabres unter Vertrag – war Colaiacovo gestern nach dem ersten Training mit der Mannschaft einfach froh, wieder richtiges Eis unter den Kufen zu haben. Richtig in dem Sinne, dass er wichtiger Teil eines Teams ist. Sich fitgehalten hat er natürlich zuletzt: bei den Hamilton Bulldogs nah seiner Heimat Toronto. Von dort stammt Colaiacovo, wie so viele der Kanadier mit italienischen Wurzeln. Sein Vater ist waschechter Italiener, seine Mutter wie er in Kanada geboren. Sein Zwillingsbruder Paulo war Torwart, hat seine aktive Karriere in den unteren Ligen inzwischen beendet. Mit Italo-Kanadiern haben die Adler in der Vergangenheit durchaus gute Erfahrungen gemacht, man denke nur an Mike Rosati, Paul Beraldo, Bob Nardella oder Rico Fata. „Ich bin ein älterer Spieler, aber mein Körper fühlt sich jung an“, stellt Colaiacovo klar. In der NHL werde es für Profis über 30 immer schwieriger. Sein Beispiel: „In St. Louis, wo ich meine beste Zeit hatte, habe ich viel im Powerplay gespielt. Zuletzt in Buffalo ist das weniger geworden. Die NHL setzt mehr und mehr auf junge Spieler.“ Gestern im Training agierte Colaiacovo an der Seite Aaron Johnsons. „Es ist ein lustiger Haufen mit viel Qualität“, sagt der Neue über sein Team, die Aufregung der letzten Tage hilft ihm – noch – über den Jetlag hinweg. „Ich halte mich wach und beschäftigt“, sagt er lachend. „Er ist ein guter Griff von Teal Fowler“, lobt Trainer Sean Simpson den Adler-Manager für die Verpflichtung des 490-maligen NHL-Spielers, der sich nicht nur als Abräumer, sondern vor allem als Scheibenverteiler sieht. Und sich auf die für Nordamerikaner ungewohnt lauten Fans in Deutschland freut: „Wenn ich an Sonntag denke, läuft mir jetzt schon ein Schauer über den Rücken.“ Dann kommt Spitzenreiter Red Bull München in die SAP-Arena ... |olw

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