Sport Diesmal keine Aufholjagd

Ingolstadt. Jetzt sollte auch der Letzte gemerkt haben, dass selbst für die starken Adler Mannheim dieser Eishockey-Saison die Finalserie gegen Titelverteidiger ERC Ingolstadt kein Selbstläufer ist: Der Meister gewann gestern Spiel zwei mit 5:2 (0:0, 1:0, 4:2) und glich nach Siegen zum 1:1 aus. Morgen (19.30 Uhr) geht’s in Mannheim weiter.

Das Spiel- und Schiedsrichterglück, das man im Finale eben auch mal braucht, hatten die Adler schon nach 20 Minuten aufgebraucht. „Wir waren nicht bereit“, gestand Stürmer Andrew Joudrey offen. Zwei vermeintliche Treffer der mit drei Chancen startenden Gastgeber wurden nicht gegeben: Der erste zu Recht, denn Friesen traf eben nicht das Netz, sondern die Latte. Hadern durften die Bayern und ihre Fans allerdings, als Hagers Tor wegen einer gegen Mannheim verhängten Strafe buchstäblich abgepfiffen wurde – nur war dieser Pfiff eben nicht zu hören … Dass Jamie Tardif bei seinem Comeback nach einem Monat Verletzungspause sofort auch in der ersten Überzahl der Adler ran durfte, war eher Beleg dafür, dass der mit großem Körpereinsatz spielende Flügelstürmer auch wirklich fit ist. „Ich habe mich gut gefühlt, aber ein Sieg hätte über allem gestanden“, versicherte er. Beschleunigt wurde seine Rückkehr durch die kurzfristig ausgesprochene Sperre gegen Brandon Yip: Wegen eines Checks gegen Kopf und Nacken des Ingolstadter Kapitäns Patrick Köppchen am Freitag wurde Yip für Partie zwei des Finales aus dem Verkehr gezogen. Kurios: Nach dem zweiten Drittel durften sich die Adler mindestens genauso sehr über den Verlauf des Abschnitts ärgern wie zuvor in der ersten Pause der Titelverteidiger. Nicht nur, dass sie direkt nach Wiederbeginn in Unterzahl durch ein Solo von ERC-Topscorer Brandon Buck das 0:1 kassierten (21.). Zum Haareraufen auch die verpasste Chance einer längeren Überzahl inklusive einer 39-sekündigen Fünf-gegen-drei-Situation. Das Gute daran: Danach spielten die Adler so weiter, als seien sie immer noch mindestens mit einem Mann mehr auf dem Eis, doch ERC-Goalie Timo Pielmeier machte jetzt mit drei fantastischen Saves seinen Fehlgriff vom Freitag in der Verlängerung wett. Geoff Ward versuchte es im Schlussabschnitt mit einer neuen Sturmreihe (Ullmann als Center von Arendt und Tardif), die auch prompt erfolgreich war – Ullmann hatte Schütze Arendt schön frei gespielt. Dumm nur, dass es nicht der Ausgleich, sondern nur der Anschlusstreffer war: Zuvor hatte erneut Buck einen Konter zum 2:0 abgeschlossen. Dennoch, Erinnerungen an die legendären Aufholjagden des Halbfinales wurden wach. Doch Ingolstadt ist eben nicht Wolfsburg, sondern viel, viel besser: Jared Ross stellte mit einer Einzelleistung den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (49.), und in Überzahl besorgte Derek Hahn nach einem Abpraller den Rest – 4:1 neun Minuten vor Schluss, das war gegen den Meister nicht mehr aufzuholen, trotz des (haltbaren) Unterzahltreffers von Bobby Raymond zum 2:4. Der letzte Schuss ging ins leere Tor. „Ein Sweep war nicht in unserer Planung, wir sind vorbereitet auf sieben Spiele“, betonte Adler-Manager Teal Fowler. Doch er wusste auch: Der Druck des Gewinnensollens lastet morgen auf seiner Mannschaft, die bisher in dieser Finalserie noch zu verkrampft wirkt. SO SPIELTEN SIE Adler Mannheim: Endras - Akdag, Wagner; Reul, Goc; Foster, Richmond; Raymond - Buchwieser, Joudrey, Arendt; Rheault, Hospelt, Plachta; Tardif, Metropolit, Kink; Mauer, Ullmann, Hecht Tore: 1:0 Buck (Taticek) 20:25, 2:0 Buck (Taticek) 45:35, 2:1 Arendt (Ullmann) 46:34, 3:1 Ross (Brooks) 48:29, 4:1 Hahn (Brooks) 50:55, 4:2 Raymond (Rheault) 54:44, 5:2 Taticek (Greilinger) 59:40 - Strafminuten: 18 - 20 - Beste Spieler: Pielmeier, Taticek,  Brooks, Buck – Endras, Ullmann - Zuschauer: 4815 (ausverkauft) – Schiedsrichter: Piechaczek (Landsberg)/Schukies (Herne). 

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