Sport Die Importbilanz stimmt

91-57146351.jpg

Mannheim. Erster gegen Zweiter, am neunten Spieltag darf man das ruhig Topspiel nennen. Zumal dann, wenn der Erste – die Adler Mannheim – seit Saisonbeginn attraktives Eishockey bietet und der Zweite – der EHC München – vom Sportimperium Red Bull personell mächtig aufgerüstet worden ist. Fragen und Antworten vor dem Duell heute Abend (19.30 Uhr) in der SAP-Arena.

Was macht die Adler in der Liga bisher so stark?

Abgesehen vom gnädigen Spielplan mit heute schon der sechsten Heimpartie: Die neuen Importspieler aus Nordamerika sind besser als ihre Vorgänger. Den schmerzhaften Verlust Jamie Sifers’ haben Bobby Raymond und vor allem Danny Richmond als Offensivverteidiger bestens kompensiert. Vorne sind Glen Metropolit und Jamie Tardif auf Anhieb Stars der Liga geworden, Andrew Joudrey ist – nicht nur in Unterzahl – ein spielintelligenter Arbeiter und Bully-Spezialist. Verbesserungsfähig ist immer noch die Ausbeute des Teams in Überzahl. Wer hat seine Leistung im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich steigern können?
Matthias Plachta ist das Paradebeispiel dafür, wie ein begabter deutscher Profi an seinen erfahrenen Nebenleuten aus Nordamerika wachsen kann – er hat den Sprung vom Talent zu einem der besten deutschen Stürmer der Liga geschafft. Erfreulich, wie gut Christoph Ullmann nach schwerer und langer Verletzung zurückgekehrt ist. Verteidiger Steve Wagner merkt man eine Schulter-Operation im Sommer ebenfalls nicht an. Wie wirkt sich die Rotation aus? Nur 19 Feldspieler dürfen eingesetzt werden, die Adler haben 21.
Ist bisher kein Problem, was die Chemie innerhalb der Mannschaft betrifft. „Es geht nur um die Anzahl“, betont Trainer Geoff Ward stets und teilt jenen, die als „healthy scratch“ (gesund, aber überzählig) zuschauen müssen, seine Entscheidung erst am Spieltag oder Abend zuvor mit: „Alle sollen sich so vorbereiten, als ob sie spielen.“ Dass es bisher einige häufiger erwischte (Bittner, Buchwieser, Höfflin), ist der Stärke und Konstanz der Nordamerikaner sowie der beiden ersten Sturmreihen geschuldet. Ist die Torwart-Hierarchie klar?
Ja. Dennis Endras hatte einen guten Saisonstart, ohne besondere Auffälligkeiten. Am vergangenen Wochenende aber brillierte der Nationalgoalie und hat nun die starke Fangquote von 93 Prozent. Neuzugang Youri Ziffzer durfte etwas überraschend gegen die Kölner Haie ran – auch mit ihm gewann das Team. Er kennt die Situation, „Back up“ zu sein, und ist jederzeit eine verlässliche Alternative. Wie macht sich der neue Trainer?
Als Stanley-Cup-Sieger (im Trainerstab der Boston Bruins) genießt der Kanadier Geoff Ward in der Kabine und im Umfeld großen Respekt. Seine Ansagen sind klar und präzise, er scheut auch überraschende Personalentscheidungen (siehe Ziffzer im Köln-Spiel) nicht. Der vergrößerte Trainerstab mit zwei Assistenzcoaches hilft ihm bei der Umstellung von der großen NHL auf die doch ein paar Nummern kleinere DEL. „Sechs Augen sehen mehr als vier“, sagt Ward. 9846 Zuschauer bisher im Schnitt – klingt ausbaufähig, ...
... ist aber für den September/Oktober völlig normal. Zumal bisher noch kein Fan die SAP-Arena schlecht unterhalten oder gar unzufrieden verließ. Das laufintensive, aggressive und dadurch offensive System Geoff Wards macht allen Spaß. Heute, zum Topspiel, dürften mehr als 10.000 kommen.

x