Sport Der Sommer darf gern noch warten

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Mannheim. Am ersten echten Frühlingstag dieses Jahres vertrieben die Adler vorerst trübe Gedanken an einen allzu frühen Sommer in der Eishockey-Hochburg Mannheim: Mit dem 3:2 (2:1, 1:0, 0:1)-Erfolg gegen die Eisbären Berlin gingen sie in der Play-off-Viertelfinalserie mit 2:1 Siegen in Führung.

Die Bestätigung dafür, dass gestern – vor allem defensiv – vieles besser war als am Dienstag (4:3 n.V.) und Freitag (3:6), kam von höchster Stelle. „Mannheim hat sich gegenüber den ersten beiden Spielen gesteigert“, befand Eisbären-Trainer Uwe Krupp. Adler-Verteidiger Thomas Larkin, der wie der auch spielerisch starke Denis Reul für Stabilität vor dem eigenen Tor sorgte, stellte fest: „In Berlin hatten wir zu viele Gegenstöße zugelassen. Heute haben wir viel mehr in unsere Defensive investiert.“ Das werde auch am Mittwoch (19.30 Uhr) bei den Eisbären in Spiel vier der Schlüssel sein, ahnte der Neuzugang. Adler-Trainer Sean Simpson hatte auf die freitägliche Niederlage in Berlin mit einer stark veränderten Mannschaft reagiert. Mathieu Carle und der ausgesprochen giftige Daniel Sparre rein, der am Freitag in Kanada zum zweiten Mal Vater gewordene Carlo Colaiacovo ebenso; Dominik Bittner, Nikolai Goc und Jamie Tardif raus – dazu Dennis Endras wieder im Tor. Und Simpson puzzelte eine Sturmreihe zusammen, die es in sich hatte: Ryan MacMurchy, Luke Adam und Chad Kolarik – drei „Big Guys“ der Liga in einer Linie. Vor allem aber zeigten die Adler diesmal von Beginn an Play-off-Eishockey, belohnt mit der frühen Führung durch den von Christoph Ullmann glänzend in Szene gesetzten Brent Raedeke (6.). Ihr zweites Tor war fast eine Kopie, wenngleich in 4:3-Überzahl: Diesmal zeigte sich Colaiacovo trotz Jetlags ausgeschlafen und servierte Kolarik das 2:1 (19.). Erst gestern Morgen um 9.30 Uhr war Colaiacovo, der in Toronto mit Verspätung startete, in Frankfurt gelandet. „Den Schlaf hole ich jetzt nach“, sagte der glückliche Kanadier. „Carlo hat Charakter gezeigt, dass er sofort nach der Geburt seines Sohnes zurückgeflogen ist“, betonte Simpson und sah sich in seiner Entscheidung bestätigt, dem wichtigen Verteidiger für vier Tage frei zu geben. „Das Freitagsspiel habe ich komplett im Internet gesehen“, erzählte Colaiacovo. Kleiner Stimmungshemmer: der Berliner Ausgleich durch Louis-Marc Aubrys Einzelaktion (12.). Doch dann schlug nach Wiederbeginn die bereits angesprochene „Promi“-Reihe zu: Luke Adam versenkte die Scheibe im Nachfassen zum 3:1 im Tor, bedient worden war er von Kolarik und MacMurchy (28.). Auch aus diesem Spieldrittel hätten die Adler zahlenmäßig noch mehr machen können – trotz des Pfostentreffers von Kyle Wilson nach Richmonds Scheibenverlust in Mannheimer Überzahl. Dennoch schienen die Eisbären im Schlussabschnitt lange nicht die allerletzten Kräfte in eine Aufholjagd investieren zu wollen, was sich mit Florian Buschs hartnäckig nachgestochertem Anschlusstreffer änderte (54.). Allerdings waren die nun wieder präsenten Adler danach dem 4:2 näher als Berlin dem Ausgleich. So spielten sie Adler Mannheim: Endras - Reul, Johnson; Larkin, Colaiacovo; Carle, Akdag; Richmond - MacMurchy, Adam, Kolarik; Ullmann, Raedeke, Plachta; Sparre, Festerling, Wolf; Kink, Joudrey, Arendt Eisbären Berlin: Vehanen - Hördler, Baxmann; Gervais, Müller; DuPont, Constantin Braun; Wissmann - Petersen, Olver, Linglet; Laurin Braun, Wilson, Rankel; Fischbuch, Aubry, Busch; MacQueen, Talbot, Noebels Tore: 1:0 Raedeke (Ullmann) 5:26, 1:1 Aubry (Constantin Braun) 11:28, 2:1 Kolarik (Colaiacovo) 18:32, 3:1 Adam (Kolarik) 27:03, 3:2 Busch (Aubry) 53:19 - Strafminuten: 2 + 10 Sparre - 12 - Beste Spieler: Reul, Larkin, Kink, Adam - Gervais, Petersen - Zuschauer: 13.600 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Brüggemann (Iserlohn)/Aumüller (Planegg).

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