Sport Das Wiedersehen mit dem Stanley-Cup-Sieger

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Mannheim. Als vor vier Jahren René Corbets Trikot mit der Nummer 20 unters Hallendach der SAP-Arena gehängt wurde, war das für den Rekordtorschützen der Adler natürlich ein großer Moment. „Aber ich habe mich auch sehr alt gefühlt“, sagt der heute 42-Jährige lachend. Am Samstag (15 Uhr) kehrt er zurück in den Mannheimer Eishockey-Tempel, der seinen zehnten Geburtstag feiert – für ein Traditionsspiel ehemaliger Stars der Adler.

Es ist ja in Kanada wahrlich nicht ungewöhnlich, wenn Jungs Eishockey spielen. Dass bei diesem prominenten Vater gleich alle drei Söhne dem Puck hinterher jagen, auch nicht. Matt (11), Nate (9) und der kleine Kade (7) tun dies „mit ganz viel Leidenschaft und Enthusiasmus“, freut sich der stolze Dad über seinen quirligen Eishockey-„Dreierpack“. Und ist froh, dass er schon auf diese Weise seinem Sport erhalten geblieben ist. „Ich helfe bei den Teams meiner Söhne, manchmal auch beim Coaching“, berichtete René Corbet der RHEINPFALZ. Selbst schnürt der Stanley-Cup-Sieger 1996 (mit Colorado) die Schlittschuhe bei Benefizspielen und Auftritten einer Ehemaligen-Truppe der Calgary Flames ebenso wie für ein Team in einer Liga der Öl- und Gasindustrie. In dieser Branche ist er seit vier Jahren beruflich tätig. 36 Spiele in den letzten drei Jahren, 20 Tore und 37 Vorlagen – das erinnert, auch wenn es quasi Seniorensport ist, rein zahlentechnisch an die großen Zeiten René Corbets bei den Adlern. Mit 150 Toren in seinen acht Mannheimer Jahren (2001 bis 2009) ist er der Rekordschütze der Adler. Eine Bestmarke für die Ewigkeit? Einerseits hätte Corbet natürlich nichts dagegen, denn „dann werden sie mich dort nie vergessen“. Da er aber weiß, dass man das hier sowieso nie tun wird, zumal seine Rückenummer 20 „retired“, also gesperrt ist, fügt er hinzu: „Ein Rekord ist da, um gebrochen zu werden. Es wird immer talentierte Spieler geben, die das schaffen können.“ Er habe auch meist ein starkes Team um sich herum gehabt, das diese Trefferanzahl erst ermöglicht habe. Damit meint der Kanadier vor allem das Meisterjahr 2006/2007, aber auch die letzte Friedrichsparksaison 2004/2005, die zwar „nur“ mit der Vizemeisterschaft endete, die aber eine herausragende Sturmformation sah: Corbet rechts, NHL-Gast Jochen Hecht links und Devin Edgerton als Center. Elf Play-off-Tore gelangen Corbet damals. Ein Jahr später, in der Premierensaison der SAP-Arena, verpassten die Adler erstmals die Play-offs – auch, weil Corbet verletzungsbedingt nur wenige Spiele bestritt. Umso fulminanter geriet sein Comeback. Als er nun in Calgary vom Titelgewinn der Mannheimer in diesem Frühjahr hörte, „brachte das viele großartige Erinnerungen zurück“. Jene an die Meisterschaft 2007, zu der er 29 Tore beisteuerte. Zwei Teamkameraden von einst wird er am Samstag (ab 15 Uhr) wieder treffen – wobei sie ihm in der kanadischen Provinz Alberta buchstäblich öfters über den Weg laufen: „Jeff Shantz und Colin Forbes arbeiten wie ich in Calgary im Ölgeschäft, wir sehen uns öfter.“ Nach 415 Spielen in der besten Eishockey-Liga der Welt, der NHL, heuerte Corbet 2001 in Mannheim an und wurde sofort ein Star in Deutschland. Ein Teamplayer den sich jede Mannschaft wünscht einerseits. Andererseits war Corbet bei den Gegnern – vorsichtig gesagt – mäßig beliebt: Denn abgesehen von seiner Klasse als Stürmer verstand er es auch, Strafzeiten zu provozieren und selbst ungeschoren davon zu kommen.

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