Sport Adler im Play-off-Modus

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Mannheim. Eine goldene Play-off-Regel ist für Adler-Trainer Geoff Ward diese: „Hochs dürfen dich nicht abheben lassen und Tiefs nicht zu sehr runterziehen.“ Der Start in die Viertelfinalserie gestern Abend gegen die Nürnberg Ice Tigers birgt zunächst mal in keine Richtung Gefahren. Mannheim siegte durchaus verdient 2:1 (0:0, 2:1, 0:0) und ist damit schlichtweg im Play-off-Modus. Nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger.

Die gruselige Zeitreise genau zwei Jahre zurück sei erlaubt: Auch damals waren die Adler Vorrundensieger, die Play-offs begannen – aber man hatte das Gefühl, als wabere die Saison einfach so weiter vor sich hin. Es gab keinen Play-off-Trailer in der Arena, keine besonderen Aktionen abseits des Eises und eben nicht wirklich dieses Empfinden, dass jetzt etwas Großes, Besonderes passiert. Der Rest ist bekannt: frühes Aus im Viertelfinale. Diesmal gaben sich die Adler alle Mühe, die Play-offs emotional anzugehen: mit dem Trailer auf dem Videowürfel, blauer Einheitskluft der Zuschauer, viel Marketing und einer beeindruckenden Fan-„Choreographie“. Das Signal ist angekommen, von der ersten Sekunde an war sie da, diese ganz besondere Atmosphäre des Eishockey-Frühlings – auch auf dem Eis. Atemberaubend das Anfangstempo, mit dem der Favorit die Nürnberger buchstäblich überrennen wollte. Dumm nur, dass außer einem Pfostentreffer von Jon Rheault in Unterzahl (!) nicht viel dabei heraussprang. Was auch daran lag, dass die beiden Überzahlspiele, vor allem das zweite, nicht wirklich inspiriert waren. Für vier Adler war auf dem Spielberichtsbogen kein Platz: Bittner, Fischer, Höfflin und Mauer. Vier Deutsche also, während zwei andere Nationalspieler gleich nach der ersten Pause das erste Sahnestückchen servierten: Sinan Akdags toller Pass fand Matthias Plachta, der die Scheibe mit der Rückhand versenkte. Als danach Yip und Metropolit gleichzeitig auf die Strafbank mussten und sich die Adler erfolgreich gegen die zwei Minuten lange „doppelte“ Unterzahl stemmten, war das fast so wertvoll wie ein eigenes Tor - das Jon Rheault mit einem gnadenlosen Knaller unter die Latte prompt nachlegte (25.). Jetzt tobte die Halle! Doch ein abermals missratenes Powerplay brachte die Adler aus Konzept und Rhythmus – und begünstigte später indirekt den Anschlusstreffer Leo Pföderls (38.). Der Favorit bemühte sich nach der zweiten Pause, das Spiel wieder zu bestimmen: Ronny Arendt hätte das erlösende 3:1 machen können, scheiterte aber an Torwart Jochen Reimer (45.). Ein viertes Überzahlspiel offenbarte fatale Schwächen an der blauen Linie (Richmond, Foster). So blieben die Nadelstiche der Ice Tigers bis zur letzten Sekunde punktuell unangenehm, aber auch dank Dennis Endras nicht wirklich schmerzhaft. Morgen geht’s in Nürnberg weiter. SO SPIELTEN SIE Adler Mannheim: Endras – Akdag, Richmond; Reul, Goc; Foster, Wagner; Raymond – Rheault, Hospelt, Plachta; Tardif, Joudrey, Kink; Yip, Metropolit, Buchwieser; Arendt, Ullmann, Hecht Tore: 1:0 Plachta (Akdag) 20:22, 2:0 Rheault (Hospelt) 24:37, 2:1 Pföderl (Locke) 37:43 - Strafminuten: 6 - 8 - Beste Spieler: Wagner, Plachta, Joudrey, Rheault - Klubertanz, Locke - Zuschauer: 10.824 - Schiedsrichter: Brill (Zweibrücken)/Rohatsch (Lindau).

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