Eishockey Adler drehen packende Partie

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Mannheim. Dreistellig! Keine Sorge, nicht das Ergebnis: Die Adler Mannheim siegten gestern Abend „nur“ 3:2 (1:1, 0:1, 2:0) gegen Eishockey-Rekordmeister Eisbären Berlin, sie durchbrachen damit aber als souveräner Ligaprimus die 100-Punkte-Schallmauer.

„Ein verrücktes Spiel“ war′s für Mannheims Trainer Geoff Ward, die Adler hatten zwischenzeitlich völlig den Faden verloren. Dass sie die Partie dennoch drehten, „ist Beweis für den Charakter meines Teams“. Dass die Adler auch ohne fünf – nach Jochen Hecht und Kurtis Foster fielen gestern kurzfristig wegen kleinerer Verletzungen noch Sinan Akdag, Jamie Tardif und Ersatztorwart Youri Ziffzer aus – hohes Tempo mit einem vollen Line-up gehen können, bewiesen sie im unterhaltsamen ersten Drittel. Mit dem Zögern und Zaudern, das da vor der Länderspielpause zu beobachten war, hatte das nichts mehr zu tun. Und in Überzahl klappt’s endlich: Dass Martin Buchwieser beim 1:0 den von Fischer abgesendeten Puck irgendwie noch ins Tor abfälschte, war für den Stürmer doppelt verdient, hatte doch eben jener Buchwieser in einer heiklen Situation die Scheibe im Angriffsdrittel behaupten können. Dumm nur, dass danach wohl jeder mal ein Tor schießen wollte – und die Eisbären wie ein heißes Messer durch Butter schnitten. Als alle Adler aufgerückt waren, vollendete Antti Miettinen einen Konter zum Ausgleich. Trotzdem blieb’s ein ansehnliches Spiel, in dem Mannheims nicht gerade elfengleicher Verteidiger Denis Reul mit einem filigranen Solo sogar Szenenapplaus einheimste. Leider entglitt erst den Schiedsrichtern und dann den Adlern im Mitteldrittel diese Partie. Ausgangspunkt für quälend lange Spielunterbrechungen war ein mit Spieldauerstrafe sanktionierter Bandencheck von Adler-Kapitän Marcus Kink. Im Anschluss entwickelte sich ein Gefäustel zwischen Buchwieser und Sharrow, die danach noch genügend Zeit bekamen, ihren Zwist per „Trash Talk“ auf den Strafbänken verbal fortzuführen: Es dauerte einfach viel zu lang, bis die Referees alle Strafen sortiert und kommuniziert hatten. In 4:3-Überzahl verpassten die Adler dann die Führung, die dafür Darin Olver per Break und nach nicht geahndetem Beinstellen gegen einen Mannheimer zugunsten Berlins gelang. Dennis Endras hielt die Adler bei einer Berliner Doppelchance zu Beginn des Schlussabschnitts im Spiel, in das sich die Eisbären nun verbissen hatten. Gerade als erste Resignationsreaktionen der Adler zu beobachten waren, fiel dann doch der Ausgleich: Andrew Joudrey, der wohl mindestens ein weiteres Jahr in Mannheim spielen wird, bediente Schütze Jon Rheault optimal. Und dann plötzlich „doppelte“ Überzahl für die Adler, stolze 80 Sekunden lang. Wieder Rheault, guter Trick, der Puck hoppelt an den Pfosten, von dort über die Linie des wohl Sekundenbruchteile später verschobenen Tores – Videobeweis, der Treffer zum 3:2 gilt! MEHR ZUM THEMA

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