Games Kleine Konsole mit großem Charme

.... oder im Büro im Tisch-Modus für Duelle mit Kollegen.
.... oder im Büro im Tisch-Modus für Duelle mit Kollegen.

Am 3. März ist Nintendos neueste Konsole in den Handel gekommen, seitdem hat sich die Switch weltweit über 4,7 Millionen Mal verkauft. Zwischenzeitlich war’s für Interessenten sogar unmöglich, an eine Konsole zu kommen: Die Switch war schlicht immer wieder ausverkauft. Ein klarer Erfolg für das Gerät, das sich nicht so recht als Heimkonsole oder Handheld-Konsole einordnen lassen will: In eine Docking-Station eingesteckt und mit dem heimischen Fernseher verbunden, lassen sich die Games auf dem großen Bildschirm zocken; zieht man die Switch aus dem Slot der Docking-Station, schaltet das Gerät nahtlos auf den kleinen 6,2-Zoll-Bildschirm um. Die beiden Controller, von Nintendo Joy-Cons getauft, lassen sich unkompliziert links und rechts an der Konsole einrasten – oder für den stationären Betrieb abnehmen und auf eine Halterung stecken. Lobenswert: Viele Spiele lassen sich mit nur einem der beiden Controller steuern, was spontane Mehrspielerpartien ermöglicht: Switch-Bildschirm mit dem eingebauten Standfuß auf den Tisch stellen, Joy-Cons abnehmen und losdaddeln. Für große Hände ist die Switch ein wenig zu klein geraten, die Steuerung wird dadurch oft fummelig, und längere Spiele mit nur einem Joy-Con sind nur mit Knoten in den Fingern zu bestreiten. Auch hätte der Bildschirm ein wenig größer ausfallen dürfen – im Tischmodus müssen die Spieler nah an das Gerät heranrücken, vor allem wenn der Bildschirm, etwa bei Rennspielen, zweigeteilt wird. Wie oft sich die Joy-Cons problemlos und ohne in der Halterung zu wackeln an die Konsole oder das Gamepad anschließen und entfernen lassen, das müssen Langzeittests zeigen. Beim Testgerät, das seit Monaten in Betrieb ist, sitzt jedenfalls noch alles einwandfrei. Ambitionierte Spieler greifen ohnehin zum zusätzlich zu kaufenden „Pro Controller“, einem Standard-Konsolen-Joypad, das immerhin noch einmal mit gut 70 Euro zu Buche schlägt. Technisch ist die Switch in der derzeitigen Konsolengeneration den Mitbewerbergeräten Playstation 4 und Xbox One haushoch unterlegen – aus gutem Grund spielt die Rechenleistung der Konsole in den Pressemitteilungen und in der Werbung keine Rolle. Dass beeindruckende Zahlen das eine, flüssig laufende Spiele das andere sind, beweist die Switch: Selbst mit mehreren Mitspielern im Splitscreen-Modus auf dem kleinen Bildschirm oder dem Fernseher, kommt’s nicht zu nervigem Ruckeln. Das wäre für die speziell als Mehrspiele-Konsole angepriesene Switch auch äußerst ungünstig ... Das Spieleangebot für die gut ein halbes Jahr alte Konsole ist noch übersichtlich: Bislang hat nur Nintendo selbst Duftmarken gesetzt, allen anderen Spielen voran mit dem fabelhaften „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ (Besprechung auf dieser Seite). Viele andere Spieleentwickler liegen offenbar noch in Lauerstellung oder starten Testballons, wie das kommende Fifa-Fußballspiel. Wegen der im Vergleich mit Playstation 4, Xbox One oder PC schwächeren Rechenleistung gibt’s für die Switch eine eigene, abgespeckte Version. Ob sich der Entwicklungs-Aufwand lohnt, wird an den Verkaufszahlen gemessen. Wie schon bei den Vorgängerkonsolen punktet Nintendo mit ausgereiften Spielen der starken eigenen Marken – neben „ Zelda: Breath of the Wild“ sind „Arms“ und „Mario Kart 8 Deluxe“ gute Gründe, sich die Switch genauer anzusehen. Da verwundert es, dass die Japaner die Konsole bis Anfang August nicht im Bundle, also mit einem Spiel, in die Händlerregale gestellt haben ... Wer allerdings mit den quietschbunten Nintendo-Helden Mario, Link, Kirby oder den Inklingen aus „Splatoon 2“ nichts anfangen kann, darf die Switch – zumindest im Moment noch – guten Gewissens links liegenlassen. Für diejenigen gibt’s schlicht zu wenig Spiele.

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