Ratgeber Vase vor der Nase weggekauft

Waren schippern über den Fluss und wollen gekauft werden.
Waren schippern über den Fluss und wollen gekauft werden.

Flüsse sind wichtige Handelswege, das war auch schon vor Hunderten von Jahren zur Zeit der chinesischen Dynastien so. Reiner Knizia hat deshalb ein Handels- und Sammelspiel mit Namen „Yang Tze“ an den gleichnamigen, längsten Fluss Chinas gelegt.

Auf dem Fluss werden Waren von Geschirr über Stoff bis Lebensmittel gen Stadttor transportiert. An jeder der acht Anlegestellen kann eine Ware gekauft werden. Je näher sich das Transportschiffchen an den Toren der Stadt befindet, desto billiger wird es. Denn die Verkäufer wollen ihr Boot leer haben, bevor sie in die Stadt kommen. Wird eine Ware gekauft, rücken die Frachtkähne nach, am Anfang des Flusses wird ein zufällig gezogenes Plättchen eingefügt. Statt einer Ware kann auch ein Handelspunkt oder ein Kaiser aus dem Stoffsäckchen geholt werden. Wenn ein Kaiser gezogen wird, muss eine Aktion ausgeführt werden. Die kann Münzen oder Waren bringen oder kosten. Handelspunkte werden meistbietend versteigert. Für sie gibt es am Spielende Münzen. Pro Runde darf nur eine Ware gekauft werden. Das bedeutet: Wartet ein Spieler bis der Preis fällt, sprich die Ware weiter gen Stadt transportiert wurde, kann es gut sein, dass ein Mitspieler sich die nun günstigere Vase schnappt. Um sich überhaupt Waren leisten zu können, hat jeder Spieler ein Startkapital, das ist aber ruckzuck aufgebraucht. Dann müssen Pakete verkauft werden, also Waren der gleichen Art oder Farbe. Dafür kann man sich wunderbare Pläne machen, die dann aber doch sehr schnell von den anderen Einkäufern durchkreuzt werden. Nach der Schlusswertung zeigt die Zählleiste, wer der erfolgreichste Händler war. Zwar lässt sich die Waren-Tour am Fluss auch zu zweit spielen, reizvoller wird „Yang Tze“ aber ab drei Spielern. Ein kreatives Zählsystem, ein liebevoll und ungewöhnlich gestalteter Spielplan mit schön gezeichneten Waren – Reiner Knizia ist ein optisch ansprechendes Spiel mit leicht nachzuvollziehenden Regeln gelungen. Der Glücksfaktor, nach dem die Waren ins Spiel kommen, übertrifft die taktischen Möglichkeiten. Alles in allem ist „Yang Tze“ aber ein empfehlenswertes Sammelabenteuer.

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