Ratgeber Mit Logik um die Pyramidenecke rätseln

Das Spielmaterial für Denksportfreunde.
Das Spielmaterial für Denksportfreunde.

Wenn ganz groß auf einer Spielpackung steht: „Kann nur einmal gespielt werden“, wird man erst mal stutzig. Aber die 13 Euro, die die Varianten von „Exit – Das Spiel“ von Inka und Markus Braun kosten, sind jeden Cent wert. Denn so ein Spiel kann eine Partyrunde eine ganze Weile bestens unterhalten. Die Exit-Spiele sind Live-Escape-Rooms im Brettspielformat, und das ist eine ganz hervorragende Idee.

Das dachte sich auch die Jury des „Kennerspiel des Jahres“. Die drei ersten Exit-Szenarien „Das geheime Labor“, „Die Grabkammer des Pharao“ und „Die verlassene Hütte“ haben die Auszeichnung im Juli 2017 erhalten. Es ist das erste Mal, dass drei Spiele gemeinsam den Titel tragen. Von einem „perfekten Spielprinzip“ und der „bemerkenswerten Qualität der kooperativen Abenteuer“ ist in der Begründung die Rede. Die Spieletestrunde, die es in die Grabkammer des Pharao verschlagen hat, bestätigt das mit Begeisterung. Es sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass man sich bei so manchem der gestellten Rätsel lange den Kopf zerbrechen kann, um festzustellen, dass die Lösung naheliegt. Um die Ecke denken ist angesagt. Legen Sie ruhig jedes gelesene Wort auf die Goldwaage. Dabei darf man auch vorm Zerstören des einen oder anderen Teils des Spielmaterials nicht zurückschrecken, sonst bleiben die Spieler bis in alle Ewigkeit in der Pyramide verschollen. Deshalb sind die Exit-Spiele eben auch nur einmal spielbar, weil danach Teile des Inhalts unbrauchbar geworden sind. Das Grundprinzip ist einfach und bei allen Szenarien gleich: Die Abenteurer-Truppe hat ein kleines Büchlein, eine Decodierscheibe und stapelweise Karten. Nun ist Teamgeist, Kooperationsfähigkeit und logisches bis abseitiges Denken gefragt. Über das Lösen der Rätsel erhalten die Spieler bestimmte Kombinationen von Symbolen, die sie auf der Decodierscheibe einstellen müssen. Diese ergeben eine Zahl. Die Zahl wiederum gibt an, welche der Lösungskarten anzusehen ist. Dass Humor bei all dem nicht zu kurz kommt, macht die Exit-Spiele noch besser. Auf einer Karte ist zu lesen „Dies ist die Unterseite des Kartenstapels. Dreht den ganzen Stapel jetzt um“. Auf einer Karte, die einen Fehler in der Lösungskombination zeigt, prangt „Mööp! Der Code ist leider nicht korrekt“. Das bringt ein Grinsen ins sehr nachdenkliche Spielergesicht, weil die Lösung doch so logisch erschien ... Ist die Kombination korrekt, gibt es weitere Rätselkarten, die entschlüsselt werden müssen. So hangeln sich die Spieler von Code zu Code. Öffnen Falltüren in der Grabkammer und versteckte Schubladen in der Büste der Nofretete. Bis sie schließlich den rettenden Ausgang aus der staubigen Grabkammer gefunden haben. Das Rätsel-Decodierung-Karten-System, das sich die Exit-Spiel-Macher ausgedacht haben, darf gut und gerne als brillant bezeichnet werden. Es ist einfach, verständlich und stellt sicher, dass man nicht ohne Weiteres schummeln kann, ohne sich den Spaß an dieser bemerkenswerten Spielidee zu verderben. Übrigens: Eingeschlossen bleiben muss niemand. Für jedes Rätsel gibt es drei Hilfekarten. Die erste gibt einen dezenten Hinweis, die zweite sagt recht konkret, wonach gesucht werden sollte, die letzte löst das Rätsel. Aber Sie werden merken: Die Abenteurer entwickeln schnell einen Lara-Croft-mäßigen Ehrgeiz, gefälligst selbst auf die Lösung kommen zu wollen. Und plötzlich dauert ein Spiel, das eigentlich auf ungefähr 90 Minuten angelegt ist, dann mal gut zweieinhalb Stunden. Dem Unterhaltungswert des Exit-Spiels hat das aber absolut keinen Abbruch getan. Stattdessen steht schon bald der nächste Exit-Abend auf dem Programm. Die Testrunde war sich nur noch nicht einig, ob es zuerst in die verlassene Hütte oder das geheime Labor gehen soll. Inzwischen gibt es sechs Szenarien, weitere zwei Einsteigerspiele für Rätsellustige ab zehn Jahren sollen folgen.

Welcher Hinweis versteckt sich in der Büste der Nofretete?
Welcher Hinweis versteckt sich in der Büste der Nofretete?
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