Wirtschaft SAP-Betriebsrat lobt McDermott

Sorgsam gehütete Daten-Zentrale: das Rechen- und Kontrollzentrum des Software-Konzerns SAP in St. Leon-Rot. Ein weiteres SAP-Rec
Sorgsam gehütete Daten-Zentrale: das Rechen- und Kontrollzentrum des Software-Konzerns SAP in St. Leon-Rot. Ein weiteres SAP-Rechenzentrum am Firmensitz Walldorf ist noch in der Fertigstellung.

«Walldorf.»„Bill macht einen guten Job und ist erfolgreich. Das nutzt auch allen Kolleginnen und Kollegen“: Das hat der Betriebsratsvorsitzende der SAP SE, Klaus Merx (55), im Zusammenhang mit den gestern vorgestellten Quartalszahlen des Walldorfer Software-Konzerns auf Anfrage der RHEINPFALZ mitgeteilt.

Die Zufriedenheitswerte bei den Mitarbeiterumfragen seien weiterhin sehr hoch, so Merx auf die Frage, ob sich das Klima bei SAP verändert habe, seit der US-Amerikaner 2014 alleiniger Vorstandschef wurde. Bezüglich der Vergütung für McDermott (55), die 2016 einschließlich mehrjähriger Bonusprogramme bei 15,6 Millionen Euro lag und damit den Spitzenwert aller im deutschen Aktienindex Dax notierten Unternehmen darstellte, meinte Merx: „Im Frühjahr gab es zur Vorstandsvergütung Irritationen und Erklärungsbedarf, aber mittlerweile spielt dieses Thema keine große Rolle mehr.“ Die betriebliche Mitbestimmung sei bei SAP mittlerweile fest etabliert. Man sei mit der Zusammenarbeit mit dem Vorstand zufrieden. Merx: „Der Betriebsrat wird ernstgenommen und ordnungsgemäß an den Entscheidungsprozessen beteiligt.“ Zur Erinnerung: Jahrzehntelang gab es bei SAP überhaupt keine Mitarbeitervertretung. Erst 2006 wurde nach internen Querelen ein Betriebsratsgremium gewählt. Zu den aktuellen Errungenschaften des Betriebsrats der SAP SE und der Landesgesellschaft Deutschland zählt ein mit der Arbeitgeberseite vereinbartes Umbauprogramm für den Service-Bereich. Hintergrund ist der Strategiewechsel des Konzerns in Richtung Mietsoftware (Cloud). Der Umbau komme voran, sei aber auch mit erheblichem Aufwand verbunden. Umfangreiche Trainingsmaßnahmen sowie Freiwilligen- und Vorruhestandsregelungen seien vereinbart worden. Merx: „Der Betriebsrat legt dabei großen Wert auf die Weiterbildungsmaßnahmen, mit denen die Beschäftigung auch mittelfristig gesichert wird. Wir schätzen, dass nur etwa 250 von rund 4000 betroffenen Kolleginnen und Kollegen die Angebote zum Ausstieg nutzen werden.“ Die aktuellen Beschäftigungszahlen beziffert Merx folgendermaßen: Deutschland 19.400, Walldorf 10.800 und St. Leon-Rot 3000 (jeweils auf Vollzeitstellen gerechnet). Die Anzahl der Mitarbeiter sei im ersten Halbjahr 2017 weltweit um 3000 auf 87.000 und deutschlandweit um 500 gestiegen. Der Betriebsratschef: „SAP wächst weltweit und in Deutschland. Wir freuen uns, dass SAP die Prognose für 2017 leicht anheben konnte.“ Auch mit Blick aufs Ende dieses Jahrzehnts sei SAP auf einem guten Weg. Die Umsatzprognose für 2017 wurde konkret um 100 Millionen Euro auf 23,3 bis 23,7 Milliarden Euro angehoben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 9 Prozent auf 5,78 Milliarden Euro. Der Gewinn sank unter dem Strich um 18 Prozent auf 666 Millionen Euro. Gründe sind unter anderem das Abfindungsprogramm für ältere Mitarbeiter sowie aktienbasierte Vergütungen für die Belegschaft. Auch schlugen Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Produkte sowie in Vertrieb und Werbung zu Buche. SAP verfügt über mehr liquide Mittel und will deshalb im zweiten Halbjahr für bis zu 500 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen. Laut Finanzvorstand Luka Mucic werde das Programm bald beginnen und in mehreren Tranchen abgewickelt. Aktienchart/Kommentar

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