Wirtschaft Kommentar: Verantwortungslos

Das Verhalten der Piloten, die sich bei Air Berlin krank gemeldet haben, gleicht einem wilden Streik. Das kann katastrophale Folgen haben.

Durchdacht war die Aktion sicher nicht. Und sie war nicht nur riskant, sie war für den Zustand der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin und deren rund 8000 Mitarbeiter eine Katastrophe. Flugzeugführer haben die Verantwortung für Hunderte von Fluggästen jeden Tag. Bei aller berechtigten Sorge um den eigenen Arbeitsplatz dürfen sie diese Verantwortung nicht aus den Augen verlieren, auch nicht am Boden. 150 Millionen Euro hatte der Bund dem Unternehmen als Überbrückungshilfe zugesagt, nachdem der bisherige Großaktionär Etihad sich sang- und klanglos verabschiedet hatte. Dadurch hätte der Insolvenzprozess, die Aufteilung oder was auch immer am Ende herauskommt, in geordneten Bahnen laufen können. Bis morgen sollen die Angebote der Konkurrenz und anderer Investoren auf dem Tisch liegen, knapp eine Woche später könnte der Gläubigerausschuss bereits entscheiden, wie es mit Air Berlin weitergehen soll. Das Vertrauen in die bisher zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft ist tief erschüttert, zigtausende von Passagieren werden selbst einem Nachfolger mit großem Misstrauen begegnen. Selbst der Pilotengewerkschaft VC ist nicht erklärbar, warum sich einige Piloten von Air Berlin zum „wilden Streik“ entschlossen haben. Klar aber ist, dass sie dadurch dem Unternehmen in dieser schwierigen Situation geschadet haben. Umso wichtiger ist es, dass nun schnell Klarheit herrscht.

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