Wirtschaft Hörner setzt auf Sauvignon blanc

Im Betrieb von Thomas (links) und Reinhold Hörner, zieren Hörnerpaare nicht nur die Etiketten der Flaschen, sondern auch den Wei
Im Betrieb von Thomas (links) und Reinhold Hörner, zieren Hörnerpaare nicht nur die Etiketten der Flaschen, sondern auch den Weinprobierraum.

«Hochstadt.» Auch wenn der Ort nicht zu den renommierten Weinbaugemeinden an der Südlichen Weinstraße gehört: Seit Generationen werden in der Familie Reben angebaut und gepflegt. Doch erst vor rund 25 Jahren hat Reinhold Hörner seinen eigenen Wein auch in Flaschen gefüllt. Heute leitet Sohn Thomas das Weingut Hainbachhof. Und das mit Erfolg.

Sauvignon blanc, die Rebsorte, deren Heimat im französischen Loiretal liegt, nimmt 20 Prozent der Fläche ein. Sie ist das Aushängeschild der Hörners. Gilt doch der Senior als einer der Pioniere, die diese Rebsorte in der Pfalz „salonfähig“ gemacht, ihr zu Renommee verholfen haben. „Wir greifen möglichst wenig in die natürliche Entwicklung unserer Weine ein, wollen so vor allem den Sortentypus herauskitzeln“, beschreibt der 26-jährige Winzer und Kellermeister Thomas Hörner seinen Arbeitsstil. Moderner Weinbau bedeutet für ihn freilich auch Verzicht auf Herbizide und Insektizide, dafür gehören aufwendige Laubarbeiten von Hand und schonender Umgang mit Pflanzen und Boden zum Alltagsgeschäft. Rund 20 Prozent der jährlichen Erntemenge wird von Hand gelesen, der Rest maschinell. „Bei uns wird aber jeder Weinberg von Hand vorsortiert und selektiert.“ Sein Handwerk hat der Junior im Weingut Knipser in Laumersheim erlernt. Auf diesem Rüstzeug aufbauend, hat er seinen eigenen Stil perfektioniert. Die Löslehmböden rund um Hochstadt und Kleinfischlingen liefern Thomas Hörner geradezu ideale Voraussetzungen für seine Burgunderweine. Längst hat die Branche erkannt, dass mit ihm zu rechnen ist. Thomas Hörners Leidenschaft gilt vor allem trockenen Weißweinen, die er gerne als unkompliziert beschreibt. Schlank gehalten, mit möglichst wenig Alkohol, lässt er sie daherkommen. Selbst seine besonderen Lagenweine sind meist filigran ausgestattet, frönen gekonnt der Fruchtigkeit. Doch auch die Spätburgunder bestechen mit feine Strukturen. Thomas Hörner verzettelt sich nicht gerne. Deshalb konzentriert sich seine Preisliste auch nur auf ein Dutzend Weine, die in der Klassifizierung klar strukturiert sind. Drei verschiedene Hörnerpaare sind mehr als nur Erkennungssymbole. Bei Hörner ist der Name längst zum Marketingprogramm geworden. Sein Ziel ist es, nicht nur Wiederverkäufern, sondern vor allem auch seinen vielen jungen Kunden einen möglichst unkomplizierten Weg zum Produkt aufzuzeigen. Die Stier-Hörner auf dem Etikett stehen für einfache, unkomplizierte Weine, während der Steinbock sein Hörnerpaar für das sogenannte Herzstück der Produktion liefert: für Weine, die der junge Kellermeister als „schlank, elegant, anmutig und ausdrucksstark“ beschreibt. Das Hörnerpaar des Widders markiert die edlen, ganz besonderen Tropfen, „die auch mal anecken, durchaus auch Mut beweisen“. Vor Jahren bereits wurde der Betrieb an den Ortsrand ausgesiedelt. Der „Hainbachhof“ wuchs. Neben den 30 Hektar Rebland bewirtschaftet die Familie noch weitere 100 Hektar Ackerfläche mit einem fünfköpfigen Mitarbeiterteam. Um die Landwirtschaft kümmert sich vorwiegend Seniorchef Reinhold Hörner. Das heißt aber nicht, dass Vater und Sohn unter einem Dach separate Wege gehen. Im Gegenteil: Gemeinsam führen sie den Betrieb, zu dem auch Lohnunternehmer-Tätigkeiten gehören. Alle drei Teilbereiche addiert, beziffert Thomas Hörner den Jahresumsatz auf 1 Million Euro. Darin enthalten ist auch der Erlös aus dem Verkauf vom kleinen „(K)Einhorn“, einem verperlten Traubensaft-Rosé, der, neu auf dem Markt, im Nu vergriffen war. Pro Hektar erzielt Hörner durchschnittlich 9000 Liter. 150.000 Flaschen gehen in die Selbstvermarktung, rund 40 Prozent der Jahresmenge gehen in der Regel als Fassweine an bekannte Weingüter in der Pfalz. Noch. Denn von Jahr zu Jahr nehme der Hofverkauf weiter zu, sagt Thomas Hörner, dessen Vater traditionsgemäß auch noch Bestellungen ausfährt. Die meisten Flaschen werden bundesweit aber vom gehobenem Fachhandel und der Gastronomie geordert. Ein Steinbock, 2016er Gelber Muskateller, trocken, kostet 8 Euro.

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